Günther Jauch wechselt nicht zur ARD. Dies gab der Moderator am Donnerstag bekannt. Quotenmeter.de fasst für Sie die wichtigsten Stimmen der Verantwortlichen zusammen.
NDR-Intendant Jobst Plog: "Den Entschluss von Günther Jauch bedaure ich außerordentlich. Wir haben uns in den Vertragsverhandlungen mit ihm auf ein Ergebnis verständigt, dass den ursprünglichen Forderungen der ARD entsprach. Die Intendanten der ARD haben dieses Ergebnis einmütig akzeptiert." Denn zeigte der NDR-Intendant letztlich sogar Verständnis für Jauchs Entscheidung und ünd übt zugleich Kritik an den eigenen Reihen: "Der Vertragsschluss wurde durch eine Reihe von Indeskretionen und Nachforderungen aus einigen Landesrundfunkanstalten und deren Gremien gefährdet", so Plog.
Plog weiter: "Vor diesem Hintergrund habe ich Verständnis für den Entschluss von Günther Jauch." Er sei zugleich in Sorge, ob es der ARD in Zukunft noch gelingen werde, einen Fernsehstar ähnlichen Formats für sich zu gewinnen.
Fritz Raff, ARD-Vorsitzender: "Ich bedaure den Beschluss von Günther Jauch, denn schließlich hat er seine Wurzeln bei uns in der ARD. Ich würde mich freuen, wenn damit das Tischtuch zwischen ihm und der ARD nicht endgültig zerschnitten wäre. Vielleicht gibt es zu einem späteren Zeitpunkt eine Gelegenheit, doch noch zusammen zu kommen, erklärte er am Rande der Bitburger Gespräche in Biersdorf am See.
Dr. Günter Struve, Programmdirektor Erstes Deutsches Fernsehen: "Ich bedauere die Entscheidung von Günther Jauch sehr, die Nachfolge von Sabine Christiansen nicht anzutreten. Günther Jauch ist ein äußerst kompetenter Journalist, der hervorragend zum Informationsprofil und zur Glaubwürdigkeit des Ersten gepasst hätte. Seit dem vergangenen Sommer habe ich mich sehr für das Zustandekommen der Zusammenarbeit mit ihm eingesetzt und kann diesen Entschluss jetzt leider nur akzeptieren."
Verena Kulenkampff, ARD-Koordinatorin Unterhaltung zeigte sich ebenfalls traurig. Man habe sich sehr auf Jauch gefreut und hätte ihm den roten Teppich ausgerollt.
RTL-Sprecher Christian Körner hingegen freut sich über die Entscheidung und sieht dies als Bestätigung der guten Zusammenarbeit mit dem RTL-Moderator: "Die Fortsetzung der Zusammenarbeit zwischen RTL und Günther Jauch stand auch in den vergangenen Monaten nicht zur Debatte, jedenfalls nicht bei den Beteiligten. Dennoch freuen wir uns über den Schritt von Günther Jauch und werten ihn auch als Bestätigung für unsere erfolgreiche und verläßliche Zusammenarbeit."
SWR-Intendant Peter Voß erklärte, dass es zwar schade sei, dass Jauch nicht zur ARD komme, aber "ohne Jauch geht's auch". Er sei, so Voß, ohnehin seit längerem der Auffassung, dass mit Frank Plasberg für den Sendeplatz nach dem Sonntags-«Tatort» eine Alternative zur Verfügung stehe, die "hart, aber fair und journalistisch gleichwertig" sei. Die Zuordnung der politischen Talkshow zur Koordination Politik, Gesellschaft und Kultur nannte Voß überfällig - es sei für ihn nicht recht nachvollziehbar, warum ein Moderator, der sich zumindest in dieser Sendung als politischer Journalist verstehen müsse, unbedingt in der Unterhaltung angesiedelt sein wolle.
Fritz Pleitgen und seine künftige Nachfolgerin Monika Piel (Foto) äußerten sich am Nachmittag in einer Presseerklärung wie folgt: "Günther Jauch war unsere Wunschvorstellung für die Nachfolge von Sabine Christiansen. Mit seinem Ansehen, seiner Glaubwürdigkeit und seinen großen journalistischen Qualitäten hätte er gut zur ARD gepasst. Deshalb bedauern wir seine Absage sehr." Aber es sei auch wichtig gewesen, dass keine Missverständnisse aufgekommen wären, so die beiden. "Dass Günther Jauch mit seiner Quizsendung weiter bei RTL bleibt, war für uns noch hinnehmbar. Aber dem Publikum wäre schwerlich zu vermitteln gewesen, wenn Günther Jauch am Sonntag in der ARD eine politische Talk Show moderiert und uns in der Woche bei RTL mit einem journalistischen Format als Konkurrent entgegentritt."
Aus diesem Grund habe man Günther Jauch angeboten, als Journalist exklusiv für die ARD zu arbeiten und ein entsprechendes Format zu entwickeln. Dass er sich dazu nicht in der Lage sieht, haben wir zu respektieren," so Pleitgen und Piel. Schließlich müsse die ARD ein klares Profil - vor allem im Informationsbereich - achten.
Volker Müller, Vorsitzender des NDR-Rundfunkrats: "Günther Jauch als Nachfolger von Sabine Christiansen hätte der ARD gut zu Gesicht gestanden. Nachdem Herr Jauch der ARD in Gesprächen mit dem NDR-Intendanten als Verhandlungsführer sehr weit entgegengekommen ist und alle ARD-Intendanten ihre Zustimmung gegeben hatten, war der Vertragsabschluss zum Greifen nahe. Deshalb ist die Absage von Herrn Jauch umso bedauerlicher."
Sie sei angesichts von nachträglich erhobenen Forderungen, mit denen sich Herr Jauch öffentlich konfrontiert sah, aber auch nachvollziehbar. Müller weiter: "Die ARD muss sich fragen lassen, ob sie auf die Verpflichtung hochkarätiger Bildschirm-Protagonisten strukturell richtig eingestellt ist."