«Weisheiten»: Ein feiner Zug von ProSieben

«Verrückt nach Clara» muss nach nur acht Tagen den Sendeplatz räumen. Dennoch zeigt sich ProSieben zuschauerfreundlich.



Ein Satz mit X, das war wohl nix. Die neue ProSieben-Serie «Verrückt nach Clara» ist der erste große Flop des Jahres 2007. Und dabei sah es zunächst nicht schlecht aus für das neue Format. Im Original kommt die Story aus Frankreich und lief dort unter dem Titel «Clara Sheller» sehr erfolgreich. Und mit der Tatsache, dass die Produktionsfirma teamworX für das Format in Deutschland verantwortlich war, konnte ProSieben zuversichtlich sein, dass neben den im Ausland erfolgreichen Büchern auch die Umsetzung stimmen würde.



Aber der deutsche Zuschauer interessierte sich nicht für die Problemchen der Journalistin, die mit ihrem Schwulen Arbeitskollegen ´rummacht, möglicherweise aber doch etwas für den neuen Nachbarn empfindet. Der deutsche Zuschauer interessiert sich eher für Leichenteile und Pipetten. Ein Phänomen sei es, dass man «CSI» gerade zu beliebig erweitern kann, sagte Produzent Nico Hofmann vergangene Woche in einem Interview.



Möglicherweise beruht der jüngste Erfolg von «Post Mortem» aber gar nicht so sehr auf der reinen Thematik, sondern eher auf der cleveren Werbepolitik von RTL. Zusammen mit «CSI» und «Bones» beworben, machte das Format von Anfang an den Anschein nicht wirklich Deutsch zu sein. Würde man Hannes Jaenicke nicht kennen, könnte man auch wirklich meinen, die Serie käme direkt aus den USA nach Deutschland.



Diesen Pluspunkt hat «Verrückt nach Clara» nicht. Zudem setzt das Format auf Geschichten, die im deutschen Fernsehen derzeit – wenngleich in ähnlicher Form – zu Haufen zu finden sind. Und zwar in Telenovelas. Dennoch zeigt ProSieben Größe: Die Quoten waren bei beiden Folgen katastrophal und es ist beileibe nicht zu erwarten, dass diese gestiegen werden. Und den Machern dürfte auch klar sein, dass das Format auf dem neuen 22.15 Uhr-Sendeplatz wahrscheinlich wieder unterhalb des Senderschnitts liegen wird.



Dennoch kann man es als eine Art Service verstehen, dass die Serie für die wenigen Zuschauer bis zum Ende erzählt wird. Eine Tatsache, die nicht unbedingt selbstverständlich ist und genau aus diesem Grund Lob verdient. Eines dürfte in jedem Fall aber sicher sein: Die schwachen Quoten der neuen ProSieben-Produktion werden sicherlich dazu beitragen, dass die Macher in Unterföhring künftig noch genauer überlegen werden, ob sie ein „Go“ für eine deutsche Serien-Produktion geben oder nicht.

21.01.2007 17:00 Uhr  •  Manuel Weis Kurz-URL: qmde.de/18422