«Kreis runde Sache»: Arschtritt für's Ego
An drei Tagen in der Woche befasst sich unser Kolumnist Alexander Krei mit dem Sinn und Unsinn der Fernsehwelt. Thema heute: Die Handball-WM.
09. Juni 2006: Erste Deutschland-Fahnen hängen auf den Balkonen der Nation. Die Fußball-WM beginnt. Nur kurze Zeit später ist Deutschland einig Flaggen-Land. Und auch im Januar 2007 scheinen die Bundesbürger wieder langsam, aber doch sicher den Nationalstolz wieder zu entdecken. Die Handball-WM als Arschtritt für’s Ego.
Einziger Unterschied zu Klinsis Kickern: ARD und ZDF. Die Spiele der eigenen Mannschaft überträgt man schon – klar, irgendwie müssen die Rundfunkgebühren schließlich gerechtfertigt werden. Doch Begegnungen anderer Teams übersieht man großzügig und ganz bewusst. Das eigene Programm muss doch mit televisionären Dreigroschenromanen gefüllt werden, die weniger einer herzlichen Liebesgeschichte gleichen als vielmehr einem nicht verschreibungspflichtigen Abführmittel.
Dabei hätte das Publikum doch durchaus Interesse an weiteren Übertragungen. Selbst wenn die Spiele anderer Mannschaften nur die Hälfe der Zuschauer deutscher Spiele hätten – ARD und ZDF hätten allen Grund zur Freude. So muss die Handball-Nation stets zittern, hoffen und beten, dass sich doch noch ein Sender erbarmt, weitere Spiele zu zeigen.
Und eine weitere Frage stellt sich nach den Übertragungen der geschätzten ARD: Warum bekommt Moderator Gerhard Delling mit Stefan Kretzschmar sogar beim Handball einen Experten zur Seite gestellt, der eine kaum bessere Frisur hat als er selbst?
Die nächste Ausgabe unserer Kolumne „Kreis runde Sache“ erscheint am Freitag - natürlich bei Quotenmeter.de.
31.01.2007 00:00 Uhr
• Alexander Krei
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Quelle: Quotenmeter.de
Kurz-URL: qmde.de/18564