«Kreis runde Sache»: Mord, Totschlag & Dünnschiss

An drei Tagen in der Woche befasst sich unser Kolumnist Alexander Krei mit dem Sinn und Unsinn der Fernsehwelt. Thema heute: Neues am Nachmittag.

Wer hat eigentlich gesagt, dass deutsche Serien beim Publikum hierzulande nicht ankommen? Gut, in der Primetime hapert es in der Tat. Die Zuschauer stehen derzeit eben lieber auf rothaarige Sonnenbrillenträger oder humpelnde Doktoren. Tölzer Bullen & Co. hat man in den vergangenen Jahren oft genug gesehen.

Doch aus dem Tagesprogramm sind heimische Produktionen einfach nicht mehr wegzudenken. Man stelle sich nur mal einen Nachmittag ohne Gerichtsshows vor – wo kämen wir denn hin? RTL übt schon mal ein wenig und wird heute für immer und ewig die Pforten des „Jugendgerichts“ schließen. Staatsanwalt Posch steht jedoch schon in Lauerstellung, um ab Montag den täglichen Mord- und Totschlagszirkus am Leben zu erhalten. Hätten die Zuschauer die Konsequenzen geahnt, wäre man in den letzten Monaten wohl doch lieber dem „Jugendgericht“ treu geblieben.

Und das Grauen findet kein Ende: Mit der „Ahornallee“ hat sich RTL bereits ein weiteres Format gebastelt, das dem gnädigen Publikum den Gang auf die Toilette erleichtern soll. Nein, keine Soap soll es sein – jedenfalls taucht dieses Wort in der entsprechenden Senderankündigung nicht auf. Vielmehr handelt es sich um eine „tägliche Serie“. Wenn es die Sache dadurch besser macht, soll’s recht sein.

Bleibt nur abschließend die Frage, wie man gerade auf „Ahornallee“ kam. Einige besorgte Zuschauer sollen jedenfalls bereits bei RTL angerufen haben – aus Angst, dass Georg Uecker auch in diese Fernseh-Straße einziehen könnte.

Die nächste Ausgabe unserer Kolumne „Kreis runde Sache“ erscheint am Montag - natürlich bei Quotenmeter.de.
02.02.2007 00:00 Uhr  •  Alexander Krei  •  Quelle: Quotenmeter.de Kurz-URL: qmde.de/18597