Trotz des Vermarktungsdeals mit arena ist Premiere weiterhin auch an den direkten Rechten der Bundesliga interessiert. Mit der Meldung, dass Premiere künftig die Fußball-Bundesliga deutschlandweit in seinem Paket anbieten kann (Ausnahmen sind nur die Kabelkunden in Hessen und NRW), hat der Münchner Bezahlsender einen großen Coup gelandet. Die Börse reagierte hervorragend auf die Meldung, zwischenzeitlich stieg die Aktie um 20 Prozent.
Sowohl für arena als auch für Premiere ist der Deal eine Win-Win-Angelegenheit. Arena erhält nicht nur 16,7 Prozent der Premiere-Aktien, sondern auch mehr Abonnenten und somit auch mehr Geld um die teuren Bundesligarechte zu finanzieren. Premiere hingegen kann nun deutschlandweit damit werben wieder der Fußballsender Nummer 1 in der Republik zu sein. Größter Vorteil von Premiere: Die enormen Kosten für die Liverechte trägt nach wie vor arena, Premiere überweist nichts an die DFL. Doch gerade die Ausgaben für die Fußball-Live-Rechte waren es, die in den vergangenen Jahren die Premierezahlen nach unten drückten.
Bis zur Saison 2008/2009 besitzt arena momentan die Live-Rechte. Im Normalfall werden erneute Rechte im Jahr 2008 ausgeschrieben. Die DFL überlegte jedoch vor einigen Wochen laut, die Ausschreibung schon in das Jahr 2007 vorzuziehen, um so möglicherweise mehr Geld zu bekommen, da man dann vor allen anderen großen Sportereignissen läge. Premiere steht bei der kommenden Ausschreibung nicht unter Zugzwang, denn den meisten Abonneten dürfte es egal sein, ob die Reporter ein Premiere- oder arena-Mikro in der Hand halten. Lediglich diejenigen, die sich Marcel Reif oder Sebastian Hellmann als Fachmänner wünschen, haben wohl Interesse daran, dass die Rechte zurück zu Premiere gehen.
Die Frage ist aber folgende: Bemüht sich Premiere überhaupt um die Übertragungsrechte, wenn es doch viel günstiger und doch ähnlich erfolgversprechend geht? "Bei der nächsten Ausschreibung werden wir selbstverständlich ein Angebot für die Fußball-Bundesliga-Rechte abgeben,“ so Premiere-Sprecher Stefan Vollmer im Gespräch mit Quotenmeter.de. Dennoch dürfte es für die Premiere-Bosse beruhigend sein, dass man nicht mehr wirklich auf die Entscheidung der DFL angewiesen ist. Schließlich ist es fraglich, ob man dem neuen Sender arena nach nur drei Jahren die Rechte wieder entzieht. Andererseits könnte man auch argumentieren, dass Premiere am heutigen Tag den ersten Schritt zurück zu den Live-Rechten gemacht hat. Denn für die meisten arena-Seher wäre es dann keine Umstellung mehr, beziehen sie das Signal doch ab nun ohnehin über Premiere.