Im "Supersportjahr" 2006 liefen durchschnittlich täglich 2.421 Minuten oder 40 1/2 Stunden Sportprogramm im frei empfangbaren deutschen Fernsehen.
Das "Supersportjahr" 2006 machte seinem Namen alle Ehre: Dank FIFA Fußball-WM in Deutschland und der Wintersport-Olympiade in Turin kamen die Sender im Durchschnitt auf 96 Sendeminuten am Tag mehr als in 2005. Zu diesem Ergebnis kommt eine neu aufgelegte media102-Programmanalyse, in der das Sport-Sendevolumen von insgesamt 23 privaten und öffentlich-rechtlichen TV-Sendern dokumentiert wurde.
Die Top 5-Platzierungen sind im Vergleich zum Vorjahr unverändert. Eurosport führt mit großem Abstand das Senderranking an. Mit durchschnittlich 1.079 Minuten am Tag zeigte der Sportsender täglich 16 Minuten mehr Sport als im Vorjahr und füllt 74,9 % seines gesamten Tagesprogramms damit. Obwohl das DSF im Vergleich zu 2005 täglich 37 Minuten mehr Sportprogramm ausstrahlte, liegt es mit 41,9% ( = 603 Min./Tag) immer noch deutlich hinter Eurosport, was daran liegt, das ca. die Hälfte des DSF-Tagesprogramms mit dem «DSF-Sportquiz», den «Sport Clips», Dauerwerbesendungen und anderen sportfremden Formaten gefüllt wird.
Es folgen die großen öffentlich-rechtlichen Sender Das Erste mit durchschnittlich 127 min./Tag (= 23 min./Tag mehr als in 2005) und das ZDF mit 121 min./Tag (+ 38 min.). Das Bayerische Fernsehen belegte den 5. Rang und zeigte mit durchschnittlich 76 Sendeminuten am Tag sogar 1 Minute weniger Sport als in 2005. Als erster privater Publikumssender konnte sich RTL mit 42 min./Tag auf Rang 9 platzieren.
Kein Sender bietet in der Prime Time, von 18 bis 23 Uhr, soviel Sport wie Eurosport. Von täglich 300 max. möglichen Sendeminuten in der Hauptsendezeit gestaltet der Spartensender 295 Minuten mit Sportprogramm. Auch das DSF liegt mit 222 min./Tag und 74 % Prime Time-Auslastung weit vorn, gefolgt vom ZDF mit nur noch 13,3 % Sportanteil 1( = 40 min./Tag) in der Hauptsendezeit.
Bei den Publikumssendern, die den Schwerpunkt auf die Ausstrahlung von Sport-Events legen, also vor allem Das Erste, ZDF, Sat.1 und RTL, wird deutlich, dass das Sendevolumen stark saisonbedingt ist: Wintersport-Olympiade, Skispringen, UEFA Champions League, FIFA Fußball-WM und Formel 1 waren hier 2006 die klaren Taktgeber. Die Jahresverlaufskurve der Sportsender fällt im Vergleich wesentlich konstanter aus. Einige starke "Ausreißer" in der Jahresverlaufskurve zeigen sich bei Sendern, die man sonst nicht unbedingt mit Sport in Verbindung bringt. So sendete beispielsweise ARTE im Mai/Juni in Vorberichterstattung zur FIFA Fußball-WM u. a. mit der mehrteiligen Dokumentation «Die großen Sportduelle» mehr Sport als gewohnt. ProSieben fiel durch die selbst inszenierten Sport-Events «TV Total Stock Car Challenge» im Oktober und den «TV Total Parallelslalom» im Dezember auf.