Die Kritiker: «Wilsberg – Miss-Wahl»

Story:
Wilsberg hat mit Schönheitswettbewerben eigentlich nichts am Hut - besonders nicht, weil die Münsteraner High Society ihre Eitelkeit damit befriedigt, ihre Töchter im Wettbewerb unterzubringen. Aber er hat natürlich auch nichts gegen einen Job, der ihm leichtes Geld einbringt. Wilsberg soll nämlich eigentlich nur eine Person finden, die in den Umkleideräumen der Teilnehmerinnen herumschleicht. Schon bald wird er auch fündig – er ertappt den Mann auf frischer Tat.

Aber er kennt ihn von früher: Es ist Harry Jonas – Wilsberg hat allerdings erbarmen und lässt ihn laufen. Möglicherweise ein Fehler, denn kurze Zeit später wird dieser ermordet. Es stellt sich heraus, dass Harry Jonas aus gutem Grund in den Umkleiden herumgeschnüffelt hat. Der Privatdetektiv hat rechechiert – und es ging um Rebecca, die Tochter des Bürgermeisters. Dieser ist allerdings sehr empfindlich, schließlich ist momentan Wahlkampf…

Wilsberg findet heraus, dass Rebeccas Wagen vor einiger Zeit einen Autounfall provoziert hat, bei dem ein junge Frau schwer verletzt wurde. Deren Freund bat daraufhin Harry Jonas, den flüchtigen Unfallfahrer ausfindig zu machen. Der Detektiv fand heraus, dass der Wagen auf Rebecca registriert war, allerdings in der Unfallnacht gestohlen wurde. Steckt Rebeccas Freund und Berater Moritz dahinter, mit dem sie Schluss machen musste, weil er nicht in das harmonische Bild der Bürgermeisterfamilie passte?

Darsteller:
Leonard Lansink («Ein starkes Team») ist Georg Wilsberg
Oliver Korrittke («Pimp my Fahrrad») ist Ekki Talkötter
Ina Paule Klink («Marga Engel») ist Alex
Rita Russek («Tatort») ist Anna Springer
Vijessna Ferkic («Die Pfefferkörner») ist Rebecca
Rainer Görnemeann («Familie Sonnenfeld») ist Peter Horstmar

Kritik:
Eine Krimigeschichte, die während der Vorbereitung zu einer Miss-Wahl spielt. Nicht nur optisch eine gute Idee. Pluspunkte bekommt der Film auf Grund der sehr realistisch dargestellten Zickereien zwischen den Schönheiten. Besonders gelobt werden muss Vijessna Ferkic, die manchen möglicherweise aus der KIKA-Serie «Die Pfefferkörner» bekannt ist. Dafür ist sie nun zu alt – wie sie eindrucksvoll beweist.

Die Rolle der Bürgermeistertochter ist ihr nahezu auf den Leib geschnitten. Enttäuschungen, Sturheit – einfach alles kommt unglaublich real herüber. Ebenso real wie auch gemütlich ermittelt derzeit Georg Wilsberg. In der Tat: In den ersten 20 Minuten hätte der Krimi etwas mehr Fahrt aufnehmen können, wer diese erste Zeit allerdings übersteht, wird auch wirklich belohnt.

Wer zuvor noch nie einen Film aus dieser Reihe gesehen hat, wird sich allerdings ein paar Fragen stellen. Woher kannte Wilsberg den „Einbrecher“ Harry Jonas? Ist er mit einigen Models näher bekannt oder kam er rein zufällig an den Job? Dass dies nicht genau erläutert wird, ist weder gut, noch besonders schlecht, da es eigentlich für die Geschichte nicht wirklich relevant ist. Viel wichtiger ist es, dass Wilsberg die Rätsel löst – schon bald hat er mehr Gegner als ihm lieb ist. Der Bürgermeister findet es natürlich alles andere als prickelnd, dass der Detektiv in seinem Privatleben herumschnüffelt.

Die Models selbst sind ebenfalls nicht gut auf ihn zu sprechen und verdächtigen ihn sogar diverser Attentate – und selbst die Polizeichefin scheint nicht immer ganz hinter ihm zu stehen. Doch genau dieses verleiht dem ganzen eine besondere Würze. Logischerweise ist Wilsberg kein deutscher Jack Bauer, aber er muss ähnlich wie der US-Serien-Held allein gegen alle ermitteln. Und genau ab diesem Moment wird es dann auch in der Tat spannend. Der Zuschauer möchte wissen: Wer steckt dahinter und wer ist - entgegen ersten Verdächtigungen - möglicherweise doch unschuldig? Ohnehin stellt sich die Frage, wie alle Vorgänge miteinander zusammenhängen bzw. ob sie überhaupt zusammenhängen.

Jedem, der sich auf den 90-minütigen Krimi einstellt, muss allerdings klar sein: Es ist eine deutsche Produktion, die logischerweise nicht so hektisch und schnell erzählt ist, wie ein US-Krimi. In diesem Fall tat das dem Fall aber außerordentlich gut, denn so ist durchaus Zeit, die Charaktere und ihre Eigenheiten genau zu studieren. Der neueste «Wilsberg» ist also ein Krimi, der zwar nicht ganz ohne Manko ist, aber durchaus zu fesseln weiß.

Das ZDF zeigt «Wilsberg - Miss-Wahl» am Samstag, den 17. Februar, um 20.15 Uhr
15.02.2007 10:45 Uhr  •  Manuel Weis Kurz-URL: qmde.de/18805