Das Format tat sich vor allem beim Gesamtpublikum schwer - dennoch kann es nicht als Flop bezeichnet werden.
Dass die ARD mit dem Sendeplatz um 18.50 Uhr Probleme hat, ist bekannt. Aktuell floppt das Comeback von «Psst…» und ist damit nicht das erste ambitionierte Projekt, welches nicht funktionierte. Von Anfang Januar bis Mitte Februar sollte «Die Bräuteschule 1958» am Vorabend auf Quotenjagd gehen. Ein Format, in dem jungen Mädchen von heute gezeigt wird, wie sie sich den Sitten von damals zufolge richtig zu verhalten haben.
Während die Sendung bei den älteren Zuschauern nicht wirklich viel Anspruch fand, schalteten die Jungen ein. Dies zeigte sich schon sehr deutlich bei der Premierenfolge. 2,97 Millionen Menschen schauten zu – ein bis jetzt bestehender Rekord. Mit 11,3 Prozent Marktanteil bei allen war das Doku-Format weitaus erfolgreicher als viele seiner Vorgänger – und das Wichtigste: In der Zielgruppe – die um 18.50 Uhr nicht unwichtig für die ARD ist – lag man deutlich über dem Senderschnitt.
Auch die weiteren zwei in der ersten Woche gezeigten Folgen konnten das hohe Niveau halten und so schloss man Sendewoche eins mit 2,9 Millionen Zusehern im Schnitt ab – elf Prozent Marktanteil bei allen und 8,8 Prozent in der Zielgruppe ließen die Verantwortlichen hoffen. Ganz so gut sah es dann in der zweiten Woche nicht mehr aus. Die drei Folgen, die dienstags bis donnerstags gezeigt wurden, kam auf rund 2,5 Millionen Zuschauer. Vor allem beim Gesamtpublikum sackte das Format ab – nur noch etwas mehr als neun Prozent sahen im Schnitt zu. Rund ein Prozentpunkt weniger wurden bei den 14- bis 49-Jähirgen verzeichnet – hier waren im Schnitt 7,8 Prozent der Zuseher dabei.
In den folgenden zwei Wochen strahlte man pro Woche nur zwei Folgen aus – an den anderen Tagen liefen die Übertragungen der Handball-WM – teilweise zeigte das ZDF Spiele auch Parallel zur «Bräuteschule». Dementsprechend mager sahen auch die Reichweiten der vier Episoden aus: Denn nur 2,2 Millionen Zuseher blieben im Schnitt übrig. Der Marktanteil sackte noch weiter nach unten – nur noch etwas mehr als acht Prozent blieben übrig. In der Zielgruppe kam auf 7,1 Prozent Marktanteil – ein unterdurchschnittlicher Wert.
Etwa auf diesem Niveau hielten sich auch die Episoden elf bis 14 Uhr, die ebenfalls auf durchschnittlich 2,2 Millionen Zuseher kamen. Die Marktanteile stiegen allerdings wieder an – auf Grund des weniger starken Gegenprogramms (keine Handball-WM) kein Wunder. 8,6 Prozent Marktanteil sind deutlich zu wenig für die ARD, dem Format muss allerdings zu Gute gehalten werden, dass es zumindest in der Zielgruppe beachtliche Werte holte: Mit 7,5 Prozent lag man gerade so im grünen Bereich.
In der letzten Sendewoche, in der zwei Folgen zu sehen waren, stiegen die Reichweiten und Marktanteile langsam an – mit knapp 2,4 Millionen Zuschauern (9,3 | 8,0) endete die Reihe versöhnlich. Insgesamt kamen alle gesendeten Ausgaben des Formats auf rund 2,4 Millionen Zuschauer (9,2 % Marktanteil). Bei den 14- bis 49-Jährigen waren im Schnitt etwa 0,7 Millionen dabei, was für einen ordentlichen Marktanteil von 7,8 Prozent reichte. Die ARD kommt im laufenden Fernsehjahr (September bis Januar) auf 13,6 Prozent bei allen Zuschauern und 7,9 Prozent in der Zielgruppe. Somit war «Die Bräuteschule» zumindest kein Flop, wie viele der Vorgängerformate.