Die Kritiker: «Komisches Deutschland»

Inhalt
In der Reihe «Komisches Deutschland:...» werden Themen explizit auf Deutschland zugeschnitten dargestellt. Die dreiteilige Reihe befasst sich in der ersten Ausgabe mit dem Thema Sex. Prominente wie Harald Schmidt, Michael „Bully“ Herbig, Herbert Feuerstein oder Hape Kerkeling geben dazu ihre Kommentare ab. Zudem wird dem Zuschauer gezeigt, wie das Thema Sex seit Jahrzehnten im Fernsehen, genauer gesagt im Bereich Comedy, dargestellt wird. Über prüde Zeiten, in denen der Sex nicht angesprochen wurde, sondern man sich auf Liebe beschränkte, bis hin zur Offenherzigkeit gegenüber dem Thema. Das Hauptaugenmerk liegt auf der Entwicklung der Behandlung dieser Thematik: Tabubrüche in früherer Zeit und die humoristische Verarbeitung von Sex in der BRD sowie der DDR werden aufgezeigt.

Kritik
«Komisches Deutschland: Sex und so...» ist eine amüsante und sehr unterhaltsame Produktion. Der Zuschauer fährt durch alle Epochen, die die TV-Aufzeichnung hergibt: Angefangen in den 30ern bis hin in die heutige Zeit. Die Einspieler mit den Sketchen aus allen erdenklichen Sendungen und mit den größten Komikern, die Deutschland zu bieten hat(te), lassen kein Auge trocken – über holprig-lustiges Vokabular bis hin zur flachen, dreckigen Witzen. Heinz Erhardt und Jürgen von der Lippe geben einige Lacher her, ebenso wie Loriot und Maren Kroymann. So mancher Sketch, an den man sich zwar noch erinnert, der aber seit langer Zeit nicht mehr zu sehen war, wird eingespielt und „fachlich“ von den Prominenten kommentiert.

Für jeden Geschmack ist etwas dabei – und selbst die Prominenten, die vor einem – wie soll es auch anders sein – dunkelroten Vorhang sitzen, der ans Rotlichtmillieu erinnert, nerven nicht. Es ist in der Tat unterhaltsam, was die bekannten Gesichter über Sex erzählen. Nicht zuletzt dank der Promidichte – Harald Schmidt, Herbert Feuerstein und Hape Kerkeling werten die auch sonst schon gelungene Produktion auf. Auch Lilo Wanders mischt mit, ebenso wie Ingo Appelt und Michael Herbig. Munter wird über das allgemeine Sexualverhalten philosophiert – als Abwechslung zu den Sketchen eine gelungene Alternative.

Doch auch Kritik gibt es für die Reihe von Alexander Stille und Rüdiger Daniel: Kurt Krömers' Einsatz als starrer Vorleser aus einem Buch mit Witzen hätte man auch besser gestalten können. Stur liest er aus einem Buch vor, in dem Witze über Männer und Frauen zu finden sind – seine Art, die Witze herüberzubringen, wirkt herunterratternd und ist im Vergleich zu den engagierten Prominenten emotionslos – klar, dass das bei Gags nicht immer funktioniert. Der zweite Kritikpunkt ist die Bildtechnik: Zwischen den einzelnen Szenen – Sketche und Prormi-Kommentare – schrumpft das Bild und lässt sich auf einen schwarzen Hintergrund herabfallen, bevor dann die Einstellung mit den Prominenten kommt, die ins Bild rutscht und heranzoomt. Es wirkt ziemlich einfach, dort hätte man sich auch mehr Mühe geben können. Auch wenn der Inhalt der Sendung sehr unterhaltsam ist: Auch die optische Aufmachung spielt eine Rolle. Insgesamt ist «Komisches Deutschland: Sex und so...» ein starker Auftakt einer dreiteiligen Dokumentationsreihe.

Die ARD zeigt «Komisches Deutschland: Sex und so...» am Mittwoch, den 14. März 2007, ab 23.15 Uhr.
12.03.2007 21:49 Uhr  •  Fabian Böhme Kurz-URL: qmde.de/19183