Die Kritiker: «Der geheimnisvolle Schatz von Troja»

Story
Heinrich Schliemann ist seit seiner Kindheit fasziniert von den Heldentaten Achills und Hektors. Er ist der festen Überzeugung, dass Troja wirklich existierte und Homers Ilias mit ihren präzisen Ortsbeschreibungen den Weg dorthin weist. Doch als er 1868 vor der Berliner Gelehrtenwelt seinen Plan, Troja zu entdecken, vorstellt, erntet der wissenschaftliche Autodidakt nur Hohn und Spott, obwohl ihn der große Rudolf Virchow bei seinem Vorhaben unterstützt. Besonders kränkend sind die Äußerungen des Archäologen Oskar Neumann, dessen sympathische Frau Michaela Schliemann zufällig im Museum kennen gelernt hat. Neumann, der die Gunst von Kaiser Wilhelm genießt, macht sich öffentlich über Schliemann lustig, befürchtet aber insgeheim, dass dieser mit seiner Vermutung recht haben könnte. Falls es Troja doch geben sollte, will Neumann als sein Entdecker in die Geschichte eingehen.

Nach der Zurückweisung der Akademie entschließt sich Schliemann kurzerhand, sein beträchtliches eigenes Vermögen, das er mit Waffengeschäften gemacht hat, in die Verwirklichung seines Lebenstraums zu investieren. Er verkauft seinen Besitz und bricht nach Athen auf, wo der befreundete Bischof Vimbos bereits eine geeignete Ehekandidatin für ihn gefunden hat. Dem überraschten Virchow erklärt der zweifach geschiedene Schliemann seine Heiratspläne mit den Worten: „Ich möchte eine griechische Frau an meiner Seite haben, wenn ich Troja entdecke.“ Die junge Sophia Engastromenos entspricht zwar mit ihrer Schönheit und Bildung dem Idealbild von Homers Helena, ist aber heimlich in Demetrios verliebt, der als Gehilfe im Geschäft ihres Vaters arbeitet. Der Tuchhandel läuft sehr schlecht, weshalb die Familie auf die Heirat mit dem vermögenden Deutschen drängt. Sophia macht Schliemann bei ihrer ersten Begegnung unmissverständlich klar, dass Gefühle bei diesem Handel keine Rolle spielen, worauf er sich verletzt zurückzieht. Auf Drängen ihres Vaters schreibt Sophia jedoch einen Entschuldigungsbrief und fügt sich in die arrangierte Eheschließung. Zuvor verspricht sie Demetrios aber noch, immer nur ihn zu lieben.

Die Frischvermählten brechen nach der Hochzeit zu den Dardanellen auf, wo sie den Fahrer Yannakis engagieren, der sie mit einer Kutsche nach Burnabashi bringt. Sowohl Schliemann als auch Sophia merken schnell, dass dies nicht die von Homer beschriebene Stelle ist. Als sie am nächsten Tag von einem anderen Fahrer zu dem Hügel Hissarlik gebracht werden, wo der Brite Frank Calvert bereits sein ganzes Geld für Grabungen ausgegeben hat, geraten sie in einen räuberischen Hinterhalt, der Sophia beinahe das Leben kostet. Doch Schliemann kämpft mutig und geschickt gegen die Angreifer, und als Yannakis ihm überraschend zur Hilfe eilt, können sie die Räuber gemeinsam überwältigen. Aus Dank und der Überzeugung, einen loyalen Helfer gefunden zu haben, macht Schliemann Yannakis zu seinem Vorarbeiter. Schliemann ist sicher, dass Hissarlik die richtige Stelle ist und kauft Calvert das Land ab, zieht sich mit seinen Grabungen aber den Unmut der örtlichen Bauern zu. Mit Geld kann er sie zunächst besänftigen.

Darsteller
Heino Ferch («Der Untergang», «Das Konto») ist Heinrich Schliemann
Mélanie Doutey («Die Blume des Bösen», «Tot unter Lebenden») ist Sophia Engastromenus
Kostja Ullmann («Verfolgt») ist Demetrios
Max von Thun («Kronprinz Rudolf», «Die Flucht») ist Theo Glauser
Matthias Koeberlin («Tornado - Der Zorn des Himmels») ist Bernsson
Merab Nidnize ist Yannakis
Justus von Dohnányi («Fürchte dich nicht») ist Oskar Neumann
Claudia Michelsen («Blackout») ist Michaela Neumann
August Schmölzer («Afrika, mon amour») ist Bismarck
Rolf Kanies («Himmel über Australien») ist Geogios Vimbos
Peter Gavajda («Ein Hund, zwei Koffer und die ganz große Liebe») ist George Engastromenos
Thomas Thième («Das Geheimnis im Moor») ist Kaiser Wilhelm

Kritik
Mit dem TV-Event Zweiteiler «Der geheimnisvolle Schatz von Troja» ist Sat.1 ein ganz großer Wurf gelungen. Was hier in knapp 180 Minuten Sendezeit als Endprodukt abgeliefert wird, kann sich mit jeder Großproduktion auf der Welt messen. Der Film beleuchtet die Arbeit und das Streben von Heinrich Schliemann auf seiner Suche nach dem legendären Schatz von Troja.

Angefangen bei den grandiosen Schauspielern, bis über das wunderschöne Kamerabild und die vorzüglichen Landschaften – einfach alles erste Klasse. Dem Produktionsteam unter anderem von «Die Luftbrücke» und «Der Tunnel» ist somit wieder eine erstklassige Produktion gelungen.

Vor allem Heino Ferch überzeugt als ambitionierter und über sämtliche Hindernisse schreitender Heinrich Schliemann, der sich gegen alle Widerstände und Kritiker durchzusetzen wagt. An seiner Seite steht ihm die schöne Mélanie Doutey in nichts nach. Auch der Rest der Cast ist mit weiteren namhaften Schauspielern perfekt besetzt.

Die Kameraarbeit von Gero Steffen ist erstklassig. Stets atmosphärisch-warme, gelb-braun getönte Farben sowie das gewisse Auge für die schönen Großbildaufnahmen in 16:9 machen die Produktion schon aus diesem Grund zu einem absoluten Pflichtprogramm und Hingucker.

Schwächen, wenn auch nicht gravierend, weist das Drehbuch auf. Zur Mitte des ersten Teils kommt es zu einem Überfall auf eine Kutschfahrt von Heinrich Schliemann. Diese gerät in ihrer Darstellung absolut lächerlich und slapstickartig. Hier hätten die Produzenten lieber Ruhe walten lassen und auf diesen „komödiantischen“ Einspieler in Bud-Spencer und Terence Hill-Manier verzichten sollen.

Dafür verläuft die ansonsten für solche Event-Produktionen übliche Nebenhandlungs-Liebesgeschichte auf eine andere Art und Weise ab. Dies wohl aber eher aufgrund der Gegebenheit, dass der Film zumindest teilweise auf Tatsachen beruht.

Das Erzähltempo geht in einem mäßigen Schritt voran, schafft es aber stets, den Zuschauer bei Laune zu halten und mit den richtigen, wohl dosierten Spannungsmomenten zu motivieren.

Wer sich also die Zeit nimmt, an zwei aufeinanderfolgenden Abenden in ein unterhaltsames Geschichts-/Abenteuer-Drama zu investieren, dem sei an dieser Stelle eine absolute Empfehlung auszusprechen. Allen Unentschlossenen kann nur der Tipp gegeben werden: Einschalten.

Sat.1 zeigt den Event-Zweiteiler «Der geheimnisvolle Schatz von Troja» am Montag, den 19. März, und Dienstag, den 20. März, jeweils um 20:15 Uhr.
16.03.2007 17:06 Uhr  •  Torben Gebhardt Kurz-URL: qmde.de/19262