Die Ermittler-Doku hat «Das Jugendgericht» abgelöst. Wirklich zufrieden kann RTL aber nicht sein.
Nach vielen Jahren der nachmittäglichen Gerichtsverhandlung mit jugendlichen Bösewichtern, entschied sich RTL das «Jugendgericht» aus dem Programm zu nehmen. Den Sendeplatz sollte ein alter Bekannter aus der Court-Show einnehmen. Staatsanwalt Posch bekam eine eigene Ermittler-Doku.
Und in der Tat: Der Plan schien aufzugehen, denn die Quoten der Sendung stimmten zu Beginn. Gleich den Auftakt sahen 2,24 Millionen Bundesbürger. Dies bescherte RTL einen Marktanteil von 15,7 Prozent und 18,6 Prozent in der Zielgruppe. Die 2,24 Millionen stellten aber zugleich die zweithöchste Reichweite dar, die das Format in seiner bisherigen Laufzeit einfahren konnte. Nur Folge vier, die am ersten Donnerstag gezeigt wurde, erreichte mit 2,3 Millionen Zuschauern mehr Menschen.
Fortan gingen die Quoten nach unten. So kam es, dass die Ermittler-Doku in der zweiten Sendewoche nur noch auf durchschnittlich 1,8 Millionen Zuschauer kam. Mit 12,6 Prozent Marktanteil bei allen Zuschauern war RTL sicherlich zufrieden, doch die Werte in der Zielgruppe dürften Sorgen gemacht haben. Mit den Episoden sechs bis zehn fiel das Format unter den Senderschnitt, schloss die zweite Woche mit nur 15,4 Prozent Marktanteil ab.
Das erschreckende daran: Es war nicht ein Tag in der Woche, der die Quote letztlich drückte – alle fünf Folgen lieferten konstant mäßige Werte ab. Und auch in Woche drei sollte es nicht besser werden; im Gegenteil: Gleich am Montag rutschte das Format richtig ab und kam zum ersten und bisher auch einzigen Mal nur auf 9,9 Prozent Marktanteil – verfehlte also die Zweistelligkeit. In der Zielgruppe erreichte die elfte Folge 13 Prozent.
Dementsprechend mäßig fielen auch die Wochenwerte aus. Mit nur noch 11,3 Prozent bei allen und knapp 14,1 Prozent in der Zielgruppe war «Staatsanwalt Posch ermittelt» vom Prädikat „erfolgreich“ weit entfernt. Wer das Format aber schon auf dem TV-Friedhof gesehen hat, wurde enttäuscht. Denn in der vierten Woche stiegen die Werte deutlich an, im Schnitt auf knapp 1,8 Millionen Zuschauer. Die Dienstagsfolge knabberte sogar an der Zwei-Millionen-Zuseher-Marke, durchbrach sie allerdings nicht. Mit einem durchschnittlichen Marktanteil von 16,3 Prozent war die vierte Woche demnach die bis dato erfolgreichste Woche – und sie ist es auch bis zum heutigen Tage.
Die positive Richtung wurde auch am 5. März eingehalten, zum Wochenauftakt kam die Ermittler-Doku auf über 18 Prozent Marktanteil. Dass der Wochenschnitt letztlich doch schwächer ausfiel, ist zu einem erheblichen Teil auch auf den Freitag zurückzuführen. Kurz vor dem Wochenende holte die 25. Episode die schlechteste Zielgruppen-Quote seit Sendestart. Rund nur zwölfeinhalb Prozent der 14- bis 49-Jährigen verfolgten die Serie an diesem Tag. So musste sich die Reihe mit durchschnittlich 15,5 Prozent Marktanteil begnügen – zu wenig für den Marktführer.
Auch in der vergangenen Woche gab es einen gefährlichen Ausrutscher nach unten – erneut am Freitag: Mit nur 13 Prozent Marktanteil hatte «Staatsanwalt Posch ermittelt» kurz vor dem Wochenende zu kämpfen. Perfekt lief es hingegen am Montag – dem aktuell stärksten Tag. Mit 17,4 Prozent Marktanteil bei den Werberelevanten war zu Wochenbeginn alles paletti. Wenn nur jeder Tag ein Montag wäre… So ist es aber nicht und da die Quoten von Dienstag bis Donnerstag ebenfalls schwankend waren, kam das Format im Mittelwert auf knapp 15,8 Prozent. Im Schnitt verfolgten in der vergangenen Woche 1,3 Millionen Menschen die Produktion der Firma filmpool.
Betrachtet man nun alle bisher gezeigten Folgen, ist festzustellen, dass die Serie nur bedingt erfolgreich ist. 1,7 Millionen Menschen verfolgten bislang durchschnittlich die Episoden um 16 Uhr nachmittags. Dies entspricht einem durchschnittlichen Marktanteil von 12,8 Prozent bei den Zuschauern ab drei Jahren. RTL liegt in dieser Gruppe aktuell (September bis Februar bei 12,6 Prozent. Problematisch sieht es in der Zielgruppe aus (RTL-Schnitt TV-Jahr: 15,6 Prozent, RTL-Schnitt Jahr 2007: 16,4 Prozent). «Staatsanwalt Posch ermittelt» kommt bei den 14- bis 49-Jährigen derzeit auf 15,6 Prozent, liegt also gleichauf mit dem TV-Jahr-Schnitt des Senders.
Da die Marktanteile des Senders im Jahr 2007 allerdings angestiegen sind, kann durchaus gesagt werden, dass sich der Marktführer der Zielgruppe mehr erwarten dürfte.