Die Kritiker: «Cold Case: Vor laufender Kamera»

Story
Für dieses Team des Mord-Dezernats von Philadelphia stehen Fälle im Vordergrund, die schwieriger nicht sein könnten. Detective Lilly Rush ermittelt in Mordfällen, die vor Jahren begangen wurden. Die Spuren sind kalt, Beweise sind kaum vorhanden. Meistens bleibt den Ermittlern nur die Erinnerung beteiligter Person, Verwandte und Nachbarn.

Dieser Fall geschah im Jahr 1995: Zwei Teenager betraten schwer bewaffnet ein Einkaufszentrum und erschossen 15 Menschen, bevor sie sich selbst richteten. Doch es ist nie herausgekommen, warum die Jungen das Massaker angerichtet haben.

Als elf Jahre danach eine Videokamera gefunden wird, auf der die begeisterten Online-Spieler ihren Amoklauf festgehalten haben, stellt sich heraus, dass es einen dritten Schützen gegeben haben muss. Das Ermittlerteam muss herausfinden, ob er unter den Toten zu finden ist oder ob er überlebt hat - und einen neuen Anschlag plant.

Darsteller
Kathryn Morris («Mindhunters») ist Det. Lilly Rush
Danny Pino («Men, Women & Dogs») ist Det. Scott Valens
John Finn («Catch Me If You Can») ist Lt. John Stillman
Jeremy Ratchford («Blue Murder») ist Det. Nick Vera
Thom Barry («Time Out») ist Det. Will Jeffries
Tracie Thoms («Wonderfalls») ist Kat Miller

Kritik
Der neue Fall von «Cold Case» ist wirklich gelungen und bietet mehrfache Wendungen. Zunächst ist der Zuschauer überrascht, dass überhaupt ein Massaker stattfindet. Die zwei Schüler verhalten sich anfangs noch normal und filmen Menschen in einer Mall. Als die Kamera aber dann aus den Händen der Schützen gleitet, stellt sich heraus, dass es noch eine dritte Person gibt.

Die Ermittler um Rush befragen wie immer die einzelnen Familienangehörigen. Zuweilen wird es langweilig, da die Gespräche mehrerer Menschen zum selben Thema nicht spannend ist. Als das Team die ersten Erfolge feiern kann, wird die Handlung schneller und der Fall bekommt ein Gesicht. Das Drehbuch hat somit am Anfang einen kleinen Hänger, die Auflösung des Falles ist allerdings großartig und zieht den Zuschauer emotional mit.

Wie es bei «Cold Case» üblich ist, werden die Rückblenden mit Musik aus dem jeweiligen Jahr des Mordes unterlegt. Auch beim Staffelauftakt der vierten Staffel ist die Mischung gelungen und kann den Bürger vor dem Fernsehen durchaus in das Jahr zurückversetzen. Während die Flash-Backs in der Vergangenheit eher verschwommen waren, hat die Produktionsfirma die Farben weiter herausgearbeitet, die nun deutlicher zur Geltung kommen.

Schauspielerisch kann man an „Vor laufender Kamera“ nichts bemängeln, denn wie man es aus amerikanischen Sendungen gewohnt ist, liefern die Darsteller eine hervorragende Leistung ab. Außerdem können schwache Textpassagen bei der Synchronisation nochmals umgeformt werden, sodass nichts mehr auszusetzen ist.

Insgesamt schneidet die neue Folge von «Cold Case» gut ab. Gerade das Drehbuch ist fast perfekt, vielleicht hätte man zum Ende noch einige Textpassagen unterbringen können, damit der Tathergang und die Beweggründe deutlicher werden. Außerdem stellt sich die Frage, warum die jungen Täter keinen anderen Weg gewählt haben als 15 Menschen umzubringen und danach sich selbst. Beispielsweise hätten sie auch zur Polizei gehen und dort ihr Problem vortragen können. Tragische und bewegende Unterhaltung ist garantiert.

ProSieben zeigt «Cold Case» ab Mittwoch, 4. April 2007, immer mittwochs um 20.15 Uhr.
02.04.2007 15:22 Uhr  •  Fabian Riedner Kurz-URL: qmde.de/19489