«Kreis runde Sache»: Knuts Uhr geht falsch

An drei Tagen in der Woche befasst sich unser Kolumnist Alexander Krei wieder mit dem Sinn und Unsinn der Fernsehwelt. Thema heute: Eisbär Knut.

Wussten Sie eigentlich, dass die Feinstruktur-Strahlungsfrequenz des 133Cäsiums seit 1967 im internationalen Einheitensystem die Zeitdauer einer Sekunde definiert? Weltweit gibt es mehr als 260 Atomuhren an über 60 verschiedenen Standorten. Und mindestens eine Uhr dieser Art braucht man wahrscheinlich, um sich im vorabendlichen Programmkauderwelsch der ARD zurechtfinden zu können.

So kommen beispielsweise Fans des ach so süßen Eisbärenbabys Knut nur auf ihre Kosten, wenn der Einschaltimpuls um genau 18:48 Uhr erfolgt. Doch es kann auch passieren, dass manche Sendungen ein wenig zu spät an den Start gehen – dies geschieht entweder, wenn die ARD-Uhren falsch gestellt wurden oder wenn der verantwortliche Mitarbeiter beim Schauen des eigenen Programms eingeschlafen ist. Und das kann angesichts von reichlich Resterampen-Rotze durchaus mal vorkommen.

Den Eisbären Knut stört es freilich nicht, ob es um 18:48 Uhr oder auch mal schon um 18:46 Uhr auf Sendung geht, schließlich ist der beliebteste Einwohner Berlins noch nicht mit einem Fernseher ausgestattet worden. Dabei wäre es durchaus interessant zu wissen, wie er auf sein eigenes Bild in der Glotze reagieren würde – genügend Kameras sind ja immerhin täglich vor Ort.

Aber bald wird Knut ohnehin in Vergessenheit geraten, denn von 1053 männlichen Neugeborenen wurden im März 541 Neu-Berliner auf den Namen Knut getauft. Bald hat somit jedermann selbst seinen eigenen Knut. Und für den Rest gilt: Wer Knut im Ersten verpasst hat, kann die Kiste auch gleich komplett ausgeschaltet lassen. Alles andere dauert dann nur noch neun Monate.

Die nächste Ausgabe unserer Kolumne „Kreis runde Sache“ erscheint am kommenden Mittwoch - natürlich bei Quotenmeter.de. Frohe Ostern!
04.04.2007 00:00 Uhr  •  Alexander Krei  •  Quelle: Quotenmeter.de Kurz-URL: qmde.de/19509