Wie ein Ende ein großer Anfang sein kann

Max Buskohl hat alles richtig gemacht – der junge Musiker ist nach seinem «DSDS»-Ausstieg gefragter als alle anderen.

Kein PR-Manager der Welt hätte es besser machen können. Mit seiner Entscheidung, die Casting-Show «Deutschland sucht den Superstar» zu verlassen, hat Max Buskohl wohl das goldenste aller Lose gezogen. Dem jungen Musiker, dessen Ziel es war, nicht als Solokünstler, sondern gemeinsam mit seiner Band auftreten zu können, stehen nun alle Türen offen.

Beispielsweise die zum Kölner «TV Total»-Studio. Late-Night-Moderator Stefan Raab lud ihn am Dienstag in seine Sendung ein, Buskohl könne dort so lange mit seiner Band spielen, bis er an die Spitze der Charts geklettert ist. Das, was in den folgenden zwei Tagen geschah, ist hinlänglich bekannt. RTL sagte „nein“ und verbot dem 18-Jährigen den Auftritt in der ProSieben-Show.

Trauriger Höhepunkt des Theaters: Raab zeigte ein Foto von Max Buskohl, auf dem auch die bekannte RAF-Symbolik zu erkennen ist. Die Abkürzung „RAF“ wurde kurzerhand durch „RTL“ ausgetauscht. Ob der Entertainer eine geplante Großdemonstration im Kölner «Superstar»-Studio am Samstagabend in der Tat durchzieht, ist bislang noch nicht bekannt. Raab verkündete in jedem Fall vollmundig „fast alle Karten“ für die Liveshow zu besitzen.




Max Buskohl hingegen hüllt sich in Schweigen. Lediglich gegen Dieter Bohlen schoss er scharf und kritisierte dessen Songs: „Wenn ich ehrlich bin, sind mir diese Lieder zu platt. Einfach so dahingelegt – da fehlt mir das Emotionale und Authentische.“ Dies ließ sich Bohlen nicht zwei Mal sagen und reagierte prompt: Nach Max werde bald kein Hahn mehr krähen, ließ er verlauten. Eine Einschätzung, mit der er wahrscheinlich nicht Recht haben wird.

Denn Buskohl hat sich mit seinem Ausstieg zu einer der gefragtesten Personen des Boulevard gemacht. Foto: RTLEinem Plattenvertrag mit seiner Band „Empty Trash“ dürfte daher nichts mehr im Wege stehen – zumindest nicht, wenn sein RTL-Vertrag ausgelaufen ist. Obwohl es für den jungen Künstler nicht besser laufen könnte, scheiden sich noch immer die Geister, ob Buskohl richtig gehandelt hat. «DSDS»-Juror Heinz Henn (im Bild links) zeigte im Gespräch mit Spiegel-Online Verständnis: „Der Max will mit seiner Rock-Band Empty Trash Musik machen. Der hat sich wohl die größten Sorgen darüber gemacht, welche Mainstream-Songs er als Solo-Künstler bei der Sony BMG hätte aufnehmen müssen“, so Henn. Auch in Sachen Kritik an Bohlen verbrüderte er sich mit Buskohl: „Das ist fürn Kindergarten und zeigt ganz deutlich, dass er eine Profilneurose hat“, fand Henn über seinen Mit-Juror deutliche Worte.

Doch es gab nicht nur Lob für Max’ Entscheidung. Arcangelo Vigneri, der in der letzten Top20-Show ausschied, findet diese mutig. „Ich hätte so kurz vor dem Ziel nicht losgelassen“, erklärt der Musiker im Quotenmeter.de-Exklusiv-Interview. Kritik übt er vor allem am Zeitpunkt dieser Absichtserklärung: „Ich denke, er war sich schon länger im Klaren, dass er mit seiner Band weitermachen will. Vielleicht wäre es meine Eintrittskarte in die Mottoshows gewesen, wenn er das schon vor den Mottoshows getan hätte“, so Vigneri.

Eines steht bereits jetzt fest: Auch wenn die laufende Staffel der RTL-Musikshow erst am kommenden Wochenende zu Ende geht, einen Sieger hat sie bereits: Und der heißt Max Buskohl. Der 18-Jährige wird seinen Weg gehen – mit oder ohne Stefan Raab.
28.04.2007 10:30 Uhr  •  Manuel Weis  •  Quelle: Spiegel / Quotenmeter.de Exklu Kurz-URL: qmde.de/19886