«Kreis runde Sache»: Ein Gläschen Bordeaux
An drei Tagen in der Woche befasst sich unser Kolumnist Alexander Krei wieder mit dem Sinn und Unsinn der Fernsehwelt. Thema heute: Ulrich Wickert.
Als er uns Abend für Abend die Themen des Tages präsentierte, hatte man stets das Gefühl, einen alten Onkel im Wohnzimmer sitzen zu haben. Wie es unter Verwandten eben so ist, fällt bei großen Familienfeierlichkeiten gerne mal einer aus dem Rahmen. Und genau so einer war Ulrich Wickert, für Freunde auch Uli.
Nicht selten hatte man den Eindruck, er habe vor den Sendungen schon mehr Rotwein getrunken als Paris Hilton Lover hatte. Doch weit gefehlt: Seine liebevoll lallenden Moderationen gehörten einfach dazu wie der Gong im Vorspann oder die blonden Locken zu Thomas Gottschalk. Dass Heiner Bremer und Wickert nur ein Jahr auseinander sind, ist übrigens ein sympathisches Detail, das so manchen terminologischen Totalausfall in ein ganz anderes Licht stellt.
Umso bedauerlicher ist daher die Tatsache, dass Wickert schon wieder vom Bildschirm verschwinden wird. Seine Buchsendung möchte er beenden, weil ihm bewusst wurde, wie viel Aufwand vonnöten ist, um eine halbe Stunde mit Gesprächen über Grass, Gellert, Geibel, Gleim, Güll und Goethe zu füllen.
Wie man ihn aber so kennt, dürfte er schon bald wieder ein großes Comeback im deutschen Fernsehen feiern. Als Kommentator bei der Tour de France beispielsweise. Oder als Chefmoderator bei Arte. Ich freue mich schon. Darauf ein Gläschen Bordeaux.
Die nächste Ausgabe unserer Kolumne „Kreis runde Sache“ erscheint am Freitag - natürlich bei Quotenmeter.de.
02.05.2007 00:00 Uhr
• Alexander Krei
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Quelle: Quotenmeter.de
Kurz-URL: qmde.de/19925