Harald Schmidt feierte mit Herbert Feuerstein dessen 70. Geburtstag. Ein sehr unterhaltsamer Abend mit tollen Dialogen.
Wer am Freitagabend das WDR Fernsehen einschaltete, wurde Zeuge einer etwas anderen Feiertlichkeit. Harald Schmidt feierte den 70. Geburtstag von Herbert Feuerstein - dem Mann, mit dem er vor vielen Jahren in «Schmidteinander» ein wahres Traum-Duo bildete.
Eigentlich konnte daher nichts schief gehen, wenn man beide Streithähne noch einmal für etwas mehr als eine Stunde auf einem Schiff über den Rhein bei Kölner chauffieren ließ. Das Chaos brach jedoch gleich zu Beginn aus: Als beim Betreten die Gangway unter Feuerstein einzustürzen drohte, rechnete dieser schon fast mit dem Ertrinken. Was folgte, waren Szenen, wie man sie sich nicht besser hätte ausdenken können. Mit gekonnt gespielter Aufgeregtheit sollte nun endlich die Feier beginnen, doch anstatt mit Schmidt auf seinen Ehrentag anzustoßen, grüßte Feuerstein lieber die am Ufer stehenden Fans.
Im Schiff selbst setzte sich die Hektik fort, denn die Frage, wer wem den Stuhl zurechtrückt, wurde nicht gänzlich geklärt. Erst war es Schmidt, der seinen Freund platzierte. Dann stand Feuerstein auf und tat bei Schmidt das gleiche. Bei feinem Essen und gutem Wein konnten die beiden einstigen Kollegen schnell an frühe Zeiten anknüpfen und so entwickelten sich lustige bis absurde Dialoge. "Wenn ich in Ungarn bin", erzählte Feuerstein eine zum Abendessen passende Anekdote. "Bist Du oft in Ungarn?", hakte Schmidt nach. Die Antwort: "Eigentlich nie."
Doch das Geburtstagskind durfte nicht nur die Fragen des Late-Night-Moderators beantworten, er durfte auch immer wieder selbst eigene Themen setzen. So attestierte er Schmidt, "menschlicher und weicher" geworden zu sein und zeigte sich verwundert, dass sein Kollege im Alter von 50 Jahren noch einmal Vater werde. Über seine eigene Jugend spricht Feuerstein nur ungern: "Ich habe überhaupt keine Eltern! Ich habe mich quasi selbst gezeugt!" Dass Hitler sein Vater gewesen sein könnte, wie Schmidt mutmaßte, überraschte ihn dann aber doch.
Herbert Feuerstein, der sich selbst als "Rächer der Enterbten" bezeichnete, machte im Verlauf des Abends deutlich, dass er von seinem Witz und seiner Energie in den vergangenen Jahren nichts einbüßen musste. Das Thema Tod kehrte dennoch in regelmäßigen Abschnitten zurück auf die Tagesordnung. So habe er sich beim Hören von Mozarts Requiem stets im Sarg gesehen. Und auch die Beerdigung sei bereits geplant: Harald Schmidt solle dort bitte nicht aufkreuzen, ermahnte er ihn. Ohnehin ist die Zukunft des Duos schon geklärt, wie Feuerstein feststellt. "Wenn einer von uns beiden stirbt, mach' ich alleine weiter."
Auch mehr oder weniger interessante Details kamen bei der Schifffahrt ans Tageslicht. So fühlte sich Feuerstein sichtlich unwohl, als Schmidt einmal vor vielen Jahren in dessen Wohnzimmer die Hose auszog. Schmidts Flatulenzen blieben ihm ebenfalls nicht in guter Erinnerung. "Aber heute furzt du nicht mehr in der Öffentlichkeit?", wollte der Jubilar vom Gastgeber wissen. Schnell - fast schon zu schnell - vergingen die 75 Sendeminuten wie im Flug, die immer wieder mit kurzen Einspielfilmen aus «Schmidteinander»-Zeiten gefüllt wurden. Zum 75. Geburtstags wolle Feuerstein jedoch was anderes machen, meinte er kurz vor dem Abspann. Natürlich war Kollege Schmidt auch am Ende gewohnt spontan: "Ja, im Gebirge" lautete seine knappe Idee. Dem Publikum wär's recht.