«Kreis runde Sache»: Hoffnung
An drei Tagen in der Woche befasst sich unser Kolumnist Alexander Krei mit dem Sinn und Unsinn der Fernsehwelt. Thema heute: Fernsehnachrichten & Co.
„Einen guten Journalisten erkennt man daran, dass er sich nicht gemein macht mit einer Sache – auch nicht mit einer guten Sache.“ Wahre Worte von einem Mann, der nach diesem Motto bis zu seinem Tod vor zwölf Jahren lebte. Hanns Joachim Friedrichs war ohne Frage ein Mann der alten Schule. Er verstand es wie kein Zweiter, die Nachrichten seriös zu präsentieren und keine Meldungen zu „vertingeln“, wie er sagte.
Würde er heute die „Nachrichten“ von ProSieben oder RTL II sehen, liefe er wohl laut schreiend davon. Der neueste Klatsch über Paris Hiltons Zeit im Gefängnis oder der letzte Schrei auf der Computerspiel-Börse: Diese schrille Welt sollte in den Informationssendungen keine Platz finden, hätte er nach einer kurzen Phase der Regeneration sicherlich gesagt. Und sich danach bestärkt darin gesehen, es auch weiterhin besser machen zu wollen.
Leider hat sich die Fernsehwelt diesbezüglich in den vergangenen Jahres stark verändert; die sogenannten „bunten“ Themen haben immer weiter Einzug in die Nachrichten-Berichterstattung der Sender gehalten. Noch dazu erhalten Zuschauer einen wahren Rundum-Blick nur noch selten: Im Sportteil von «RTL aktuell» steht fast täglich die Formel 1 im Mittelpunkt, das ZDF verweist im Rahmen der «heute»-Sendung gerne auf das hauseigene «Sportstudio» mit den besten Gästen der westlichen Welt.
Selbst die «Tagesschau» konnte nach Jahrzehnten der Zurückhaltung einfach nicht anders – ein Hinweis auf Sabine Christiansens im Anschluss an die Überführung des Mörders im «Tatort» geöffnetes Parlamentspodium war irgendwann unausweichlich. Doch muss es wirklich so weitergehen? Müssen selbst bei den Nachrichten die eigenen Interessen der Sender an erster Stelle stehen? Die Hoffnung stirbt bekanntlich zuletzt – jeder hat schließlich die Chance verdient, an den eigenen Schwächen zu arbeiten. Wir auch.
Die nächste Ausgabe unserer Kolumne „Kreis runde Sache“ erscheint am Montag - natürlich bei Quotenmeter.de.