Quotencheck: «Mein Kiez»

Einen Versuch war es vielleicht wert, aber die Doku-Soap am Vorabend floppte auf ganzer Linie.

Nach dem Finale von «Big Brother 7» laufen um 19.00 Uhr die Doku-Soaps «Mein Kiez» und «Das Schicksal meines Lebens». Nun galt es ab dem 2. Juli 2007 an die Erfolgsreichweiten der Tageszusammenfassungen von «Big Brother» anzuknüpfen, die zum Ende hin deutlich anstiegen. In «Mein Kiez» dreht sich alles um den wohl bekanntesten Stadtteil Hamburgs - St. Pauli - und die dort angesiedelte Reeperbahn. Die neue Doku-Soap blickt aber nicht auf die Amüsiermeile, sondern eher auf die persönlichen Geschichten der Menschen, die dort schon "wie du und ich" seit Ewigkeiten leben. Dass die Serie auf dem noch bestehenden Erfolgstrend "Doku-Soap" so stark enttäuschen würde, überrascht doch ein wenig.



Am 2. Juli 2007 startete «Mein Kiez» bereits um 18.00 Uhr, da am Tag des großen «Big Brother»-Finales noch ein mal die Tageszusammenfassung zu sehen war. Mit exakt drei Prozent beim Gesamtpublikum (0,49 Millionen Zuschauer) und 6,5 Prozent bei den Werberelevanten lag man beim Start "nur" knapp auf Senderschnitt, nach den letzten Wochen enttäuschten die Werte jedoch eher. Die zweite Ausgabe, die Tags drauf um 19.00 Uhr lief, konnte zwar mehr Zuschauer für sich gewinnen, dennoch fielen die Marktanteile durch die nun bestehende direkte Konkurrenz von den erfolgreich laufenden Sendungen «Das perfekte Dinner» und «Galileo» deutlich ab. 2,4 Prozent bei den Zuschauern ab drei und 5,7 Prozent bei den 14- bis 49-Jährigen wurden gemessen. Werte, die schon deutlich unter dem Senderschnitt lagen.



Die dritte Folge bestätigte den Abwärtstrend und fiel in die bodenlose Tiefe. Nur 0,36 Millionen Zuschauer wollten wissen, was es für neue Geschichten rund um die Anwohner der Reeperbahn gibt. Besonders die gemessenen 1,6 Prozent Marktanteil beim Gesamtpublikum waren sehr Besorgnis erregend. Nach einem kleinen Aufschwung am Donnerstag (2,3 bzw. 5,2 Prozent) erreichte die Doku-Soap am 6. Juli 2007 ihren erneut sehr schlechte Werte. Nach 1,7 Prozent bei den Zuschauern ab drei und 3,7 Prozent bei den "jungen" Zusehern war die erste Woche glücklicherweise überstanden. Doch das deutliche Desinteresse war kein wirklich gutes Omen für die fünf weiteren Folgen von «Mein Kiez».

Die sechste Folge erreichte gegen alle Erwartungen fast doppelt so viele Zuschauer wie die vorige. Doch durch den Sendeplatzwechsel auf 19.30 Uhr resultierten aus 0,65 Millionen Menschen enttäuschende 2,6 Prozent. Mit 5,6 Prozent Marktanteil näherte man sich zwar dem Senderschnitt, der aktuell bei 6,1 liegt, trotzdem kann man die Reichweite keinstenfalls als guten Wert ansehen. Nach einer minimalen Steigerung der am Dienstag ausgestrahlten Episode fiel die nächste Folge wieder eindeutig ins Quotentief. 0,55 bw. 0,44 Millionen Zuschauer konnten die Programmverantwortlichen von RTL II noch immer nicht glücklich stimmen. Die beiden letzten Folgen führten den Abwärtstrend fort und erreichten desaströse 1,9 Prozent der Zuschauer ab drei Jahren und 4,4 bzw. 4,7 Prozent bei den "Jungen".



Trotz leicht besseren Werten in der zweiten Woche ist es um die Zukunft von «Mein Kiez» nicht gut bestellt. Gerade nach der zum Ende hin erfolgreich laufenden «Big Brother»-Staffel ist es besonders hart, wieder einen Flop einstecken zu müssen. Doch immerhin lief die Doku-Soap bis jetzt erfolgreicher als die von Alida Lauenstein und Jürgen Milski (witzigerweise zwei Urgesteine der «Big Brother»-Geschichte) präsentierte Sendung «Das Schicksal meines Lebens». Nach den Quoten urteilend (durchschnittlich erreichte die Sendung 2,2 Prozent der Zuschauer ab drei und fünf Prozent der werberelevanten Zuseher), wird das Format sicherlich nicht weiter produziert.
16.07.2007 14:00 Uhr  •  Philipp Stendebach  •  Quelle: RTL II Kurz-URL: qmde.de/21160