Ein spannendes Jahr für das Politmagazin der ARD: Lohnte sich die Verschiebung der Sendung auf 21:45 Uhr wirklich?
Seit Januar 2006 zeigt das Erste seine Politmagazine kürzer und später. Interessant ist daher die Frage, ob sich die Sendezeit-Veränderungen in irgendeiner Weise auf die Quoten ausgewirkt haben – das lässt sich besonders beim Blick auf die zwischen September 2006 und Juli 2007 gezeigten Sendungen des Magazins «Fakt» feststellen.
Am Montagabend um 21:45 Uhr erreichten die zwölf in diesem Zeitraum gezeigten Ausgaben im Schnitt 2,71 Millionen Zuschauer, was einem Marktanteil von 9,2 Prozent beim Gesamtpublikum entsprach. Im Fernsehjahr 2005 / 2006, wo noch ein Teil der Ausgaben auf dem Sendeplatz um 21:00 Uhr gezeigt wurde, kam das Magazin auf 2,93 Millionen Zuschauer und 9,8 Prozent Marktanteil – deutliche Verluste hat es damit nicht gegeben. Von dem erhofften Aufschwung ist die Sendung allerdings auch meilenweit entfernt.
Interessant: Bei den 14- bis 49-Jährigen fielen die Verluste sogar noch geringer aus. Sahen im Fernsehjahr 2005 / 2006 durchschnittlich 660.000 junge Menschen das Politmagazin, waren es zuletzt 590.000. Der Marktanteil fiel damit nur minimal von 5,1 auf 4,9 Prozent – beide Werte sind keine Ruhmesblätter für den Sender.
Im zurückliegenden Jahr hatte die «Fakt»-Redaktion aus Sicht der Quoten nur selten Grund zur Freude – lediglich drei Ausgaben erzielten beim Gesamtpublikum einen zweistelligen Marktanteil. Die erfolgreichste Ausgabe wurde Mitte Januar gesendet: Damals verfolgten im Schnitt 3,60 Millionen Menschen die Sendung, der Marktanteil belief sich auf 11,3 Prozent. Doch bei den 14- bis 49-Jährigen sah es auch an diesem Abend nicht gut aus: Mit 4,9 Prozent Marktanteil lag diese Ausgabe exakt auf dem Fernsehjahresschnitt des Formats.
Ohnehin fällt die Bilanz beim jungen Publikum erschreckend aus: Acht von zwölf Sendungen verfehlten die 5-Prozent-Hürde, an zwei Abenden musste man sich sogar mit weniger als vier Prozent begnügen. So kam «Fakt» Anfang Oktober 2006 auf gerade einmal 3,6 Prozent Marktanteil und auch im März 2007 lief es mit 3,9 Prozent überaus katastrophal. Immerhin war zuletzt Besserung in Sicht: Am 02. Juli dieses Jahres reichten 0,82 Millionen 14- bis 49-jährige Fernsehzuschauer für solide 6,8 Prozent Marktanteil – einen besseren Wert konnte «Fakt» seit mehr als eineinhalb Jahren nicht mehr erreichen.
Fazit: Nach den Sendeplatz-Änderungen hat sich – trotz zahlreicher Kritikerstimmen – an den Quoten nur wenig geändert. Da auch die «Tagesthemen», die ursprünglich durch das neue Primetime-Konzept gestärkt werden sollten, ebenfalls nicht wirklich profitieren konnten, stellt sich durchaus die Frage, ob die Kürzung der Politmagazine wirklich nötig war.