Ex-ORF-General: Fernsehen verliert Monopolstellung

In einem Interview bezeichnete Gerhard Weis die jüngste Programmreform des ORF als "grundsätzlich notwendig". Die sinkenden Marktanteile seien Teil einer "Strukturkrise".

Logo: ORFDer ORF steckt nach der Programmreform noch immer in der Quotenkrise - und ein schneller Ausweg daraus ist nicht in Sicht. Gerhard Weis, ORF-General zwischen 1998 und 2001, zeigte sich gegenüber der Zeitung "Österreich" besorgt.

"Aber diese Sorge besteht nicht erst seit gestern, sondern seit dem Beschluss des neuen ORF-Gesetzes im Jahr 2001, das unter anderem die Werbemöglichkeiten einschränkt. Dieses Gesetz fügt dem ORF einen finanziellen Schaden zu, den ich damals mit einer Milliarden Schilling beziffert habe", so Weis.

Die neuerliche Programmreform sei "grundsätzlich notwendig" gewesen - auf Inhalte wollte Gerhard Weis im Interview mit "Österreich" jedoch nicht eingehen. Dennoch: "Mit mehr Geld hätte man diese Programmreform sicherlich mit anderen Inhalten versehen können", stellte er fest. Dass die ORF-Marktanteile seit geraumer Zeit sinken, sieht Weis in einer "Strukturkrise" verschuldet. Das Fernsehen verliere sein "Monopol als audiovisuelles Unterhaltungsmedium".




Dass sich der ORF zukünftig auf Marktanteile um 30 Prozent einstellen muss, wollte Weis nicht ausschließen. "Als ich an Monika Lindner übergeben habe, konnte sich niemand vorstellen, dass der Marktanteil einmal auf 40 Prozent fallen könnte. Heute muss man sich leider vieles vorstellen können."
30.07.2007 11:24 Uhr  •  Alexander Krei  •  Quelle: Österreich Kurz-URL: qmde.de/21423