RTL-Chefin: 'Wir haben die besseren US-Serien'

In einem Interview mit der "FAZ" zieht Anke Schäferkordt nach ihrem ersten kompletten Jahr als RTL-Geschäftsführerin Bilanz.

Zwar ist Anke Schäferkordt (Bild) schon seit September 2005 Geschäftsführerin des Kölner Senders RTL und der gesamten Senderfamilie, aber erst das vergangene Fernsehjahr konnte sie komplett verantworten. "Optimal bekommt man ein Programm nie hin", so lautet die erste Zwischenbilanz von RTL-Chefin Anke Schäferkordt, die sie in der "Frankfurter Allgemeinen Zeitung" zieht. In der Daytime sieht sie noch Verbesserungsbedarf, aber "auch am Wochenende haben wir noch Luft nach oben". Hauptziel sei es, den Abstand zum nächsten Konkurrenten, ProSieben, zu "verteidigen", denn das wäre schon "viel", so Schäferkordt im Interview in der "FAZ".

Für die Konkurrenten ProSieben und Sat.1 findet Schäferkordt lobende Worte: "Pro Sieben hat mit «Schlag den Raab» eine tolle Event-Show hinbekommen, Sat.1 investiert auch in interessante deutsche Fiction." Glück habe man mit den amerikanischen Serien gehabt, denn diese würden "die ersten acht Quotenplätze" belegen. "Wir haben also wohl einfach die besseren Serien gekauft", lautet somit das Fazit der RTL-Geschäftsführerin. Auch wenn ProSieben derzeit zulege, sei der Sender "noch lange nicht dicht hinter uns".




ProSieben wolle auch eher eine jüngere Zielgruppe erreichen, während man bei RTL die "ganze Familie" bedienen möchte. So habe der Sender auch "sehr viele Zuschauer, die über fünfzig oder über sechzig sind", sagte Schäferkordt. Auf die Frage, ob Peter Kloeppel noch in einem Jahr bei RTL Nachrichtenchef sein wird, antwortete sie: "Welch eine Frage. Natürlich wird er bei uns sein, wenn er es will." Kummer bereitet Schäferkordt die Politik der großen Filmstudios, die die "Blockbuster nach nur einer Ausstrahlung im Fernsehen für 8,99 Euro bei den Discountern auf dem Grabbeltisch verscherbeln".

An der Fußball-Bundesliga habe RTL weiterhin Interesse, aber aufgrund der hohen Kosten sei dieses Vorhaben derzeit allerdings nicht realisierbar. "Wenn sich andere Modelle bieten, sind wir wieder dabei", sagte die RTL-Chefin. Die VOX-Serie «Boston Legal» bezeichnet Anke Schäferkordt als ihre "Lieblingsserie". "Ich schaue jede Folge, sobald sie aus Amerika ankommt, gleich im Original." Die US-Serie passe auch "ideal" zu VOX, da sich Schäferkordt als Geschäftsführerin der ganzen deutschen Gruppe "auch um das Wachstum von VOX kümmern" müsse. Aus diesem Grund wird auch die "sehr gute Serie «Shark»" beim kleinen Schwestersender laufen.
30.07.2007 13:30 Uhr  •  Markus Ruoff  •  Quelle: Frankfurter Allgemeine Zeitung Kurz-URL: qmde.de/21427