Nach 13 Jahren: «Doppelter Einsatz» wird beendet

Die Krimireihe passe nicht mehr in das Sendeschema des Kölner Senders, sagte RTL-Fiction-Chefin Barbara Thielen. In Zukunft sollen vermehrt Einteiler gezeigt werden.

Foto: RTLVor fast 13 Jahren strahlte RTL die erste Folge der Krimi-Serie «Doppelter Einsatz» aus. Zuletzt zeigte der Kölner Sender meist zu Beginn jedes Jahres neue Episoden - nur in diesem Jahr nicht.

Nachdem die Reihe im vergangenen Jahr beim jungen Publikum nur mäßige Werte einfahren konnte, verließ die Verantwortlichen der Mut. Ein Sendeplatz im Hochsommer um 22:15 Uhr war die Folge. Zwar waren die Quoten meist nicht schlecht, doch mit «Monk» oder «Law & Order» war RTL am Dienstagabend zu dieser Uhrzeit meist deutlich erfolgreicher. Nun steht fest: Eine weitere Fortsetzung von «Doppelter Einsatz» wird es nicht geben.




Foto: RTLDas bestätige Barbara Thielen (Foto), Bereichsleiterin Fiction bei RTL, im Interview mit dem Mediendienst "teleschau". "Es ist die einzige Reihe, die RTL noch besitzt. Dieses Format kann es bei uns aufgrund des Sendeschemas nicht mehr geben." In Zukunft wolle RTL vermehrt Einteiler am Sonntagabend zeigen. Thielen: "Und da wir dort ein starkes Konkurrenzprogramm haben, brauchen die Filme Stoffe mit einem starken Erkennungswert: die «Prager Botschaft», Abenteuergeschichten, ein Film über das Papst-Attentat. Das sind Themen, die mich interessieren."

Dass die deutsche Geschichte irgendwann "auserzählt" sei, glaubt Barbara Thielen indes nicht. "«Westflug', die Geschichte einer Flugzeug-Entführung von 1978, als ein Mann aus der DDR mit der Spielzeugpistole eine Maschine entführte, die in Tempelhof landete. Das ist unglaublich spannend, das müssen wir erzählen."

Im Serien-Bereich hat RTL inzwischen nach der Kritik an der Kameraführung bei «Post Mortem» offenbar dazugelernt. "Das hochwertige production value haben wir nicht verändert, allerdings wird die bewegte Kamera nun sinnvoll eingesetzt, man kann den Charakteren folgen, ohne dass die Geschichten an Tempo verlieren. Darüber hinaus haben wir an den Hauptfiguren gearbeitet, die lebendiger erscheinen und eine Haltung zu den Fällen und zueinander haben", so Thielen zu "teleschau". Reine Kopien von US-Vorbildern bezeichnete die Fiction-Chefin als "Fehler". Thielen weiter: "Unser Ziel ist aber, dichter, schneller und auf die Figuren konzentriert zu erzählen. Und am Ende geht es ohnehin darum, mit den Serien dafür zu sorgen, dass der Zuschauer Spaß hat. Dass er bereit ist, sich entführen zu lassen in eine andere Welt."
07.08.2007 16:22 Uhr  •  Alexander Krei  •  Quelle: teleschau Kurz-URL: qmde.de/21569