Kofler über Premiere, Demagogie und seine Zukunft

Für die Unternehmensgruppe, die Kofler nach eigenen Angaben ab Anfang September aufbauen will, "flattern mir täglich Angebote für Beteiligungen auf den Tisch".

Der scheidende Vorstandschef Georg Kofler hat seine Arbeit bei dem Pay-TV-Sender Premiere als "wildesten Ritt" in seiner Laufbahn bezeichnet. In einem Interview des Nachrichtenmagazins "Focus" sagte Kofler weiter, das Zurückholen der Bundesliga-Übertragungsrechte sei dabei ein "besonders anspruchsvoller Teilabschnitt" gewesen, "den wir mit Ausdauer, Kreativität und einer gewissen Eleganz bewältigt haben".

Foto: PremiereIn dem Gespräch verteidigt der laut Branchenkreisen letzte Paradiesvogel des TV-Geschäfts außerdem das umstrittene Engagement von Investmenthäusern bei Fernsehsendern: „Die Heuschrecken-Debatte ist billige Demagogie. Private-Equity-Firmen sind das Salz in der Suppe einer jeden Volkswirtschaft. Sie bringen mehr Beweglichkeit und Wettbewerb und tragen dazu bei, dass ungesunde Teile schneller aussortiert werden.“

Für die Unternehmensgruppe, die Kofler nach eigenen Angaben ab Anfang September 2007 aufbauen will, "flattern mir täglich Angebote für Beteiligungen auf den Tisch", sagt er weiter. Nach "Focus"-Informationen könnte Kofler sich zunächst an einer Maschinenbaufirma aus dem westfälischen Ahlen beteiligen. Es handelt sich dabei um eine Tochterfirma der Leico Holding, die im Herbst 2002 Insolvenz angemeldet hatte. Die Gruppe steht laut "Focus" bei der HypoVereinsbank mit einem zweistelligen Millionenbetrag im Minus.




Der Vorteil für einen Gesellschafter Kofler: Er könnte seine Firmen zu einer Holding verschmelzen und so Verlustvorträge mit seinen Aktiengewinnen aus den Jahren 2006 und 2007 verrechnen. Das Geschäft verspricht Kofler der Zeitschrift zufolge millionenschwere Steuererleichterungen. Kofler mochte im "Focus"-Interview diese Information nicht bestätigen, aber auch nicht dementieren: „Über konkrete Entscheidungen werde ich zu gegebener Zeit informieren.“
18.08.2007 13:39 Uhr  •  Alexander Krei  •  Quelle: Focus Kurz-URL: qmde.de/21774