Die Kritiker: «Das Wunder der Liebe»

Story
Ausgerechnet am Tag ihrer Hochzeit wird die sympathische Antiquitätenhändlerin Elisabeth von einem schweren Schicksalsschlag heimgesucht: Ihre große Liebe Bert erleidet vor dem Standesamt einen Herzinfarkt und stirbt.

Elisabeth Romm will noch einmal ganz von vorne anfangen: Die attraktive und erfolgreiche Antiquitätenhändlerin ist fest entschlossen, zum zweiten Mal zu heiraten und mit ihrer großen Liebe Bert in ein neues Leben zu starten. Dann aber passiert es: Am Tag der geplanten Trauung bricht Bert vor dem Standesamt mit einem Herzinfarkt zusammen und stirbt! Von einem Moment auf den anderen steht die fassungslose Elisabeth vor dem Nichts.

Sie hat nicht nur ihren geliebten Lebenspartner verloren, sondern auch ihre Existenzgrundlage - ihren Antiquitätenladen nämlich hatte sie, ebenso wie ihre Wohnung, bereits aufgegeben. Zunächst kommt die trauernde, verstörte Elisabeth bei ihrer Tochter Isabel unter. Schon bald aber spürt sie, dass vor allem Isabels egoistischer Mann Adrian seine Schwiegermutter so schnell wie möglich wieder aus dem Haus haben möchte. Und plötzlich realisiert Elisabeth, dass sie ihre Trauer überwinden und wieder nach vorne blicken muss - also packt sie kurzerhand ihre Koffer und tritt eine Reise gen Süden an: einfach drauflos, ohne konkretes Ziel und ohne Rückfahrkarte! Ihr Weg führt sie schließlich auf die wild-romantische griechische Insel Santorin.

Mit Hilfe der sympathischen Pensionswirtin Daphne findet sie Arbeit in einem Juweliergeschäft. Hier blüht Elisabeth zu neuem Leben auf, denn mit Kunst und altem Schmuck kennt sie sich bestens aus. Aber nicht nur das: In Konstantin, dem alleinstehenden Besitzer des Ladens, findet Elisabeth zudem einen überaus charmanten Verehrer! Zunächst weist sie seine Avancen zwar zurück - aber mit der Zeit muss Elisabeth sich eingestehen, dass auch sie sich in Konstantin verliebt hat. So scheint sie fern der Heimat ganz unerwartet doch noch ihr Glück zu finden - wären da nicht Konstantins Sohn Meander und dessen intrigante Ehefrau Katarina: Sie fürchten um ihr Erbe und setzen deshalb alles daran, Elisabeth und Konstan tin auseinanderzubringen...

Darsteller
Ruth Maria Kubitschek («Das Traumhotel») ist Elisabeth Romm
Siegfried Rauch («Das Traumschiff») ist Konstantin Andropoulos
Tina Ruland («Harte Jungs») ist Isabel Melzer
Oliver Bootz («Ode an die Freude») ist Adrian Melzer
Imke Barnstedt («Walk on Water») ist Gabriela Böhm
Daniela Ziegler («Der Fürst und das Mädchen») ist Daphne Athinios
Giso Weissbach («Inspektor Rolle: Herz in Not») ist Gregori Athinios

Kritik
Einem jüngeren Publikum wird es schwer fallen, einen Zugang zu der Handlung zu finden, was angesichts der geplanten „Verjüngung“ des Programms bei den Öffentlich-Rechtlichen sicherlich nicht unwichtig ist. Die Hauptfigur Elisabeth wirkt wie eine „Desperate Housewife“ in ihren späten Fünfzigern. Auch wenn die Figur mit der Zeit interessanter wird, bleiben doch einige Nebenfiguren, allen voran der Mann ihrer Tochter, den ganzen Film lang stereotyp und klischeehaft. Sie verhalten sich genau so, wie man es von ihnen erwartet.

Die Dialoge sind in den ersten fünf Minuten recht gelungen und offenbaren sehr viel über die Figuren und ihre Gefühlswelt. Doch im weiteren Verlauf des Films wird das ständige Geschwafel immer schrecklicher. Allein in den ersten zehn Minuten fällt der Satz „Was will ich hier eigentlich noch ohne Bert“ drei Mal. Ein schwerer Faux Pas ist es natürlich auch, dass in den Gesprächen einige schreckliche grammatikalische Fehler vorkommen, die nicht zu den Figuren passen und die wohl eher auf das sprachliche Ungeschick des Drehbuchautors zurückzuführen sind.

Die Handlung hätte um einiges gestrafft werden müssen. Am Anfang des zweiten Aktes ist keinerlei Konflikt vorhanden. Erst mit der Intrige gegen Elisabeth und Konstantin kommt etwas Schwung in den Plot. Es wird viel geredet (meist über Nichtigkeiten), aber nichts passiert.

Zunächst ist es recht interessant, das „neue“ Leben von Elisabeth in Griechenland zu beobachten. Aber mit der Zeit hat man alles von der Insel gesehen und die Sirtaki-Musik beginnt, die Zuschauer gehörig zu nerven. Ein bisschen weniger Kitsch wäre gut gewesen.

Selbst wenn die schauspielerische Leistung nicht schlecht ist, wäre es doch angenehm gewesen, wenn die Figuren ein wenig lebendiger und nicht so platt verkörpert worden wären. Die Hauptdarstellerin spielt ihre Rolle ordentlich, während ihre Kollegen in den Nebenrollen teils schwere Probleme haben, ihren Charakteren Leben einzuhauchen. Zugegeben, der Film hat an manchen Stellen tatsächlich etwas Magisches. Doch vor den vielen dramaturgischen Fehlern kann man leider nicht die Augen verschließen.

Die ARD zeigt «Das Wunder der Liebe» am Donnerstag, 23. August 2007, um 20.15 Uhr.
19.08.2007 11:10 Uhr  •  Julian Miller Kurz-URL: qmde.de/21785