Die Kritiker: «Brothers & Sisters»

Das Ehepaar Walker hat fünf erwachsene Kinder, die zum Teil auch in der familiären Firma arbeiten und ganz unterschiedliche Leben führen. Ihre Wege kreuzen sich, als die konservative Kitty beruflich nach Kalifornien kommt und dort auch ihren Geburtstag feiert.

Nachdem das Wiedersehen alte Wunden aufreißt, entdeckt Sarah anhand der Buchhaltung, dass die Firma in Schwierigkeiten steckt. Sie will ihren Vater am Rande der Geburtstagsfeier zur Rede stellen.

Darsteller
Sally Field («ER») ist Nora Walker
Calista Flockhart («Ally McBeal») ist Kitty Walker
Balthazar Getty («Alias») ist Tommy Walker
Dave Annable («Reunion») ist Justin Walker
Matthew Rhys («Peaches») ist Kevin Walker
Rachel Griffiths («Six Feet Under») ist Sarah Whedon

Kritik
Wenn man die Auftaktfolge bewertet, sollte man eines im Hinterkopf haben: Produziert wurde diese von ehemaligen «Alias» und «Everwood»-Machern. Und das merkt man auch. Die ersten Minuten haben unheimliche Längen, die Charaktere werden dem Zuschauer nicht wirklich näher gebracht. Es ist wohl ein Phänomen, das man auch von den beiden oben genannten Serien kennt.

In den Episoden zwei und drei nimmt die Serie dann aber doch Fahrt auf, sodass man etwas mehr Spaß beim Zugucken hat. Ob die Autoren die anfangs doch recht verzwackte und schwer zu durchblickende Familiengeschichte über eine ganze Staffel spannend halten können, wird sich aber noch zeigen müssen. Kitty selbst – erzkonservativ und in diesem Sinne republikanisch – arbeitet in der Medienbranche, möglicherweise nicht die schlechteste Idee die von Calista Flockhard verkörperte Figur dort anzusiedeln.

«Brothers & Sisters» ist ein typisches Familiendrama – mit allen seinen Irrungen und Intrigen. An die «Desperate Housewives» kommt die Geschichte aber nicht heran. Die Sets und Schauspieler, aber auch die Figuren, die gespielt werden, wirken bei den Hausfrauen authentischer. Die Serie, die im vergangenen Jahr in den USA startete, hat überwiegend freundliche und zunächst nichts sagende Protagonisten. Erst im Laufe der Serie entwickeln sich die verschiedenen Charakterzüge und der Zuschauer lernt den ein oder anderen zu leben oder eben zu hassen.

Für eingefleischte «Ally McBeal»-Fans könnte es im Übrigen komisch sein, Calista Flockhart in dieser doch etwas anderen Rolle zu sehen. Sie meistert ihre Arbeit aber gut und ist sicherlich einer der ganz großen Sympathieträger der Serie. Auch oder vielleicht gerade wegen ihrer konservativen Einstellung.

Genau dies könnte in Deutschland das Problem sein: Wer diese lange Anlaufphase nicht mitmachen will, wird aus der Serie möglicherweise aussteigen. Denn natürlich ist es wichtig, die ersten – wenn auch langweiligen – Episoden zu kennen, um der Gesamthandlung folgen zu können. Alles in allem ist «Brothers & Sisters» eine neue Serie über eine amerikanische Familie, die aber mit den großen Vorbildern wie eben «Desperate Housewives» und «Everwood» nicht mithalten kann. Nicht in der Mitte der ersten Staffel und auch nicht zu Beginn. Wer dennoch reinschaut, macht aber sicherlich auch nichts falsch.

ProSieben zeigt die erste Staffel von «Brothers & Sisters» jeden Mittwoch, ab dem 05. September 2007, um 22.15 Uhr.
03.09.2007 14:19 Uhr  •  Manuel Weis Kurz-URL: qmde.de/22060