Die Kritiker: «Grey's Anatomy: Hohe Erwartungen» (3x13)

Story
Vor Webbers Tür stehen die Chirurgen des Seattle Grace Hospital Schlange, denn der Chefarzt möchte in den wohlverdienten Ruhestand gehen. Dieser will seine Abteilung natürlich in guten Händen wissen, doch einen wirklichen Ersatz findet er allem Anschein nach nicht. In guten Händen glaubt sich auch Burke wieder: Cristina hat sich überwunden und bricht als Erste das Schweigen. Burkes Reaktion darauf ist nicht so, wie man sich es wohl vorgestellt hätte.

Derweil müssen die jungen Ärzte mit einem Fall von Gebärmutterkrebs umgehen. Die Eltern des betroffenen Mädchens führen ein sehr spezielles Leben führen: Mit Kutsche statt Auto, mit Büchern statt Fernsehen. Ihre Eltern hat sie damals verlassen und zog mit ihrer besten Freundin nach Seattle, die ebenfalls so aufwuchs. Die totkranke Frau lässt ihre Eltern herfliegen und kommt in den Zwist: Bleibt sie bei ihrer besten Freundin und ihrem Restaurant oder kehrt sie zurück zu ihren Eltern, um noch einen schönen Lebensabend bei der Familie zu verleben? Dr. Izzie Stevens ist mittendrin im Gefühlschaos der jungen Dame und versucht zu helfen.

Darsteller
Ellen Pompeo («Kunstraub – Art Heist») ist Dr. Meredith Grey
Sandra Oh («Unter der Sonne der Toskana») ist Dr. Cristina Yang
Katherine Heigl («Roswell») ist Dr. Isobel 'Izzie' Stevens
Justin Chambers («Wedding Planer») ist Dr. Alex Karev
T.R. Knight («The Last Request») ist Dr. George O'Malley
Chandra Wilson («Das weiße Haus sieht schwarz») ist Dr. Miranda Bailey
James Pickens Jr. («Akte X») ist Dr. Richard Webber
Kate Walsh («Verliebt in eine Hexe») ist Dr. Addison Montgomery

Kritik
Bis auf eine Kleinigkeit kann man der neuen Folge der Erfolgsserie keine Abzüge erteilen. Der Einstieg gelingt sehr gut und man ist sofort im Plot, ohne nennenswerte Umwege. Die verschiedenen Storylines der Hauptcharaktere gleichen die inhaltlichen Aspekte der Folge sehr genau aus und vermitteln zwischen Gefühl und Witz, eben so, wie es der «Grey's Anatomy»-Fan gewohnt ist.

Die Dialoge sind ein wahrer Ohrenschmaus – selten wurden so amüsante, treffende aber auch herzliche Dialoge geschrieben. An dieser Stelle muss man ein großes Lob an das Synchronstudio aussprechen: Die Interopa Film GmbH leistete großartige Arbeit, denn die Dialoge wurden sehr stimmig übersetzt. Neben der Dialogabreit verhalten sich alle Sprecher professionell und geben sich vollkommen ihrem Text und der Szene hin.

Die Folge ist klar in zwei Teile gegliedert: die ersten zwei Drittel setzten die Produzenten vermehrt auf Comedyelemente, im letzten Drittel aber auf sehr viel Emotion. Man bekommt als Zuschauer zum Ende hin das Gefühl, dass sich alles zum Guten wendet und die Zeit, die man mit «Grey's Anatomy» verbrachte, richtig investiert hatte. Es ist für jeden etwas dabei: Sei es platter oder intelligenter Humor oder etwas fürs Herz: Jeder bekommt seine Momente.

Zu bemängeln ist, dass der Schnitt einmal kurz sehr unaufmerksam war: Dr. Meredith Grey (Ellen Pompeo) beginnt weiter hinten in der Folge im Gespräch mit Dr. Miranda Bailey (Chandra Wilson) zu lachen – Schnitt –, Dr. Grey beginnt wieder von vorn. Es handelt sich zwar nur um Bruchteile einer Sekunde, aber wer genau hinsieht, wird den Fehler entdecken. Dass man so einen Patzer nach vermutlich mehrmaligem Sichten nicht findet, erscheint eigentlich nicht vorstellbar, doch hier ist es passiert.

Im Zusammenhang mit den «Desperate Housewives» bietet sich eine sehr gute Positionierung am neuen ProSieben-Mittwoch für den Zuschauer. Wenn «Brothers & Sisters» greifen sollte, kann man davon ausgehen, dass der neue Mittwoch ein voller Erfolg wird. Die ersten beiden Serien am Abend werden sicherlich durch ihre altbekannte Qualität zu überzeugen wissen. Sehenswert ist die neue Folge von «Grey's Anatomy» auf jeden Fall.

Die neuen Folgen von «Grey's Anatomy» zeigt ProSieben ab Mittwoch, 05. September 2007, um 21.15 Uhr.
04.09.2007 11:47 Uhr  •  Fabian Böhme Kurz-URL: qmde.de/22075