Woche Nummer eins in der neuen Season: Quotenmeter.de offenbart alle Schwächen.
Der Überblick: Quotenmeter.de liefert nach der ersten Woche des Fernsehjahrs 2007/2008 einen besonderen Service. Den ultimativen Überblick über die sechs Privatsender. Wo muss noch nachgebessert werden? Und hier ist schnell festzustellen, dass RTL bei kaum Handlungsbedarf besteht. Bei den Kölnern läuft nämlich alles nach Plan. Am Montag überzeugte zunächst «Wer wird Millionär» mit sehr guten 8,50 Millionen Zuschauern. Dienstags holte «Dr. House» einen neuen Rekord – die erste Folge der dritten Staffel begeisterte fast 34 Prozent der Werberelevanten.
Auch «CSI: Miami» und «Monk» bewegten sich auf diesem Niveau. Ein ähnliches Bild zeigte sich am Mittwoch. Die beiden Dokus rund um Kindererziehung und Schuldnerberatung holten ebenfalls Marktanteile oberhalb der 20-Prozent-Marke. Und derzeit sieht es auch am Donnerstagabend gut aus. «CSI» lockte mit dem Staffelfinale und 22 Prozent der wichtigen Zuschauer sahen zu. Einzig «Bones» konnte mit rund 17 Prozent Marktanteil nicht ganz mithalten. Auch freitags war alles im Lot: «Wer wird Millionär?» und «Die ultimative Chartshow» holten Werte um die 20-Prozent-Marke. Ernüchterung herrschte lediglich am Samstag, als man nicht über 10,8 Prozent hinaus kam. Der Film «Cats & Dogs» musste allerdings auch gegen ein Spiel der deutschen Fußball-Nationalmannschaft antreten. Am Sonntag holte «Tarragona» über 20 Prozent Marktanteil.
Von dieser Glückssträhne in der Primetime kann Sat.1 nur träumen. Montags und dienstags läuft es aber wohl dennoch gut. «Zodiak» (Foto) schlug sich hier mit mehr als 3,60 Millionen Zuschauern an beiden Tagen sehr ordentlich. Die größte Baustelle ist aber der Mittwoch. Dort hat Sat.1-Boss Alberti bereits aufgeräumt: Im Herbst 2007 laufen dort Shows und Champions League. Mit nur 6,9 Prozent geriet «Rich List» in der vergangenen Woche zum richtigen Flop. Auch am Donnerstag sieht bei den Berlinern noch durchwachsen aus. «Without a Trace» ging beispielsweise völlig baden – Jack Malone und sein Team unterhielten nur 6,6 Prozent der Werberlevanten.
Höhere Quoten holte man erst nach 22.15 Uhr mit «Numb3rs». Hier wurden elf Prozent gemessen. Spannend geht es am Freitag zu. «FamilyShowdown» startete mit zwölf Prozent Marktanteil, hier muss noch gewartet werden: Kann das Format die Premieren-Performance wiederholen? Die Sitcoms liefen mit 10,5 und 10,8 Prozent Marktanteil nur bedingt zufrieden stellend. Mit den Filmen am Samstag konnte Sat.1 gut abschneiden. «Mona Lisas Lächeln» holte trotz Fußballs im Gegenprogramm 13,3 Prozent Marktanteil. Auch den Sonntag kann man noch nicht wirklich bewerten. Hier starten die neuen Folgen der Serien «Navy CIS» und «Criminal Minds» erst in der kommenden Woche. Die Wiederholungen schlugen sich am vergangenen Sonntag nur mäßig.
Die größten Baustellen hat derzeit ProSieben im Programm: Hier läuft es am Montag und Dienstag alles andere als gut. Deswegen haben die Münchener auch reagiert. «Survivor» (Foto) liegt im Season-Ranking der jungen Zuseher beispielsweise nur auf Rang 53. Es bleibt auch hier abzuwarten, wie sich die Änderungen im Lead-In auf die Quoten auswirken. Gut läuft es hingegen am Mittwoch und Donnerstag. Die beiden Serien und die Casting-Show «Popstars» liegen klar oberhalb des Senderschnitts. «Grey’s Anatomy» holte am Mittwoch sogar 16,7 Prozent Marktanteil und sorgte so für Freude in Unterföhring.
Durchwachsen verlief der Freitag: Während «Die purpurnen Flüsse» mit fast 16 Prozent Marktanteil eine gute Quote einfuhren, floppte eine weitere «Fight Night» mit deutlich einstelligen Quoten. Am Samstag ging ProSieben – wohl auch wegen des Länderspiels – baden, ehe man am Sonntag mit den «Purpurnen Flüssen 2» punktete. Hier wurden 17,2 Prozent Marktanteil gemessen. «Kill Bill Vol. I» sahen im Anschluss sogar mehr als 24 Prozent der jungen Zuschauer.
Freude dürfte auch bei VOX herrschen. Von Montag bis Donnerstag läuft es für den kleinen Sender nach wie vor gut. Der Mix aus Krimis, Dokus und Spielfilmen kommt beim Publikum sehr gut an. 16,3 Prozent Marktanteil holte der Film «Total Recall» am späteren Donnerstagabend. Am Freitagabend muss man sich derzeit Sorgen machen um Tim Mälzer. Seine Show «Born to Cook» funktioniert nicht so wie eigentlich gewünscht. 7,1 Prozent Marktanteil sind zu wenig für das ambitionierte Projekt. Auch am Samstag und Sonntag wurden in der ersten Woche der Saison unterdurchschnittliche Werte gemessen. Vor allem Richtung Wochenende besteht also erneut Nachholbedarf bei den Kölnern.
Ähnlich ergeht es RTL II: Hier gibt es die erste Baustelle gleich am Montag. «Der Club der Ex-Frauen» könnte sich zum Problem für den Sender entwickeln. Gestartet war man immerhin mit ordentlichen 6,2 Prozent Marktanteil. Am besten sieht es hier für den Mittwoch und den Donnerstag aus: Mit den dort gezeigten Serien («Law & Order: New York» lief recht schwach, was aber mit «CSI» zu tun hat) können die Münchener punkten und auch der «Frauentausch» ist eine echte Waffe. Am Wochenende kommt es ganz auf die Spielfilme an. In der ersten Woche überzeugte beispielsweise «Blow» mit 7,9 Prozent Marktanteil.
Ein kurzer Blick noch zu kabel eins: Während der Montag und Dienstag eher unterdurchschnittlich lief, pünkteten die Münchener am Mittwoch mit dem Film «Drop Zone» (8,4 Prozent in der Zielgruppe). Stark sah es auch am Donnerstag und Freitag aus. Das Wochenende gestaltete sich ebenfalls leicht schwächer, vor allem «Las Vegas» wird nicht mehr lange zu halten sein. Nur 2,4 Prozent Marktanteil wurden am vergangenen Sonntag gemessen.
Der Gewinner der Woche: …ist sicherlich Günther Jauch mit seinem Quiz «Wer wird Millionär?». 8,50 Millionen Menschen sahen den Moderator bei der Premiere der neuen Staffel. Die Zeit wird zeigen, ob die neuen Regeln wieder für steigende Quoten sorgen werden. Der Anfang ist in jedem Fall gemacht.
Der Verlierer der Woche: …ist ein anderes Quiz. Kai Pflaume hat mit seiner «Rich List» sehr deutlich gezeigt, was das Format kann und was nicht. Primetime-Einsätze dürften fortan wohl ausgeschlossen sein. 6,9 Prozent Marktanteil sind einfach zu wenig. In dieser Woche läuft die Show daher zum vorerst letzten Mal und tritt im Übrigen gegen das Freunschaftspiel der deutschen Nationalmannschaft gegen Rumänien an.
Die Zahl der Woche: …ist die 8. Denn acht der zehn erfolgreichsten Primetime-Formate der 14- bis 49-Jährigen liefen bei RTL. Eine reife Leistung der Kölner. Unter die Top 10 konnten sich nur zwei andere Sendungen mischen. Und auch dies ist ein weiteres Lob für RTL. Lediglich die Fußball-Übertragung der Nationalmannschaft und das in der Halbzeit gesendete «heute – journal» konnten da ein Wörtchen mitreden.
Die Überraschung der Woche: …war das gute Abschneiden der «Desperate Housewives», die somit bewiesen haben, dass wohl doch «Dr. House» zu einem großen Teil Schuld an den sinkenden Quoten war. In der vergangenen Woche sahen mehr als 16 Prozent auf neuem Sendeplatz zu.
Stand der Season: Beim Gesamtpublikum liegt Günther Jauch mit «Wer wird Millionär» in Front. Bei den "Jungen" reichte es für das Quiz nur zu Platz fünf. Dort dominieren die RTL-Serien «Dr. House» und «CSI: Miami» die Charts. Erstaunlich erfolgreich ist auch «Die Super Nanny», die bei den 14- bis 49-Jährigen das meistgesehene RTL-Format außerhalb des US-Dienstags war.
11.09.2007 16:20 Uhr
• Manuel Weis
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