«Kreis runde Sache»: Krieg und Kanonenfutter
An drei Tagen in der Woche befasst sich unser Kolumnist Alexander Krei mit dem Sinn und Unsinn der Fernsehwelt. Thema heute: Eva Herman.
Wie war das noch gleich mit dem Dritten Reich und Adolf Hitler? Eva Herman, seit mehr als einem Jahr Ex-„Tagesthemen“-Sprecherin, hat in der vergangenen Woche einige Lücken ihrer historischen Grundkenntnisse ans Tageslicht gebracht. Familienfreundlich sei es damals gewesen, hat Frau Herman sinngemäß behauptet. Mag ja sein – allerdings nur, wenn man auch alleinerziehende Mütter, die über Jahre hinweg auf die hoffentlich gesunde Rückkehr ihres Mannes warteten, als komplette Familie ansieht.
War bestimmt ein tolles Gefühl, sich tausende Kilometer entfernt vom eigenen Partner zu befinden. Und überhaupt: Wie grandios muss erst das Wiedersehen abgelaufen sein – Jahre, nachdem man Papi in den Krieg verabschiedet hat. Man vermag sich gar nicht vorzustellen, welchen Zusammenhalt es damals gab. Und als wie familienfreundlich müssen Frauen und Kinder die damalige Zeit aufgefasst haben, als sie feststellten, lediglich als Kanonenfutter zu dienen?
Sicherlich, ganz so dürfte es Frau Herman nicht gemeint haben, als sie kürzlich bei der Präsentation ihres neuen Megasellers von den positiven Seiten der Nazizeit sprach. Aber klar ist auch, dass ihr Arbeitgeber – der NDR – geradezu auf einen solchen verbalen Ausrutscher gewartet haben muss. Schließlich fehlte bislang immer der endgültige Grund, um sich von der Vorzeige-Mama des deutschen Fernsehgeschäfts trennen zu können.
Und so nahmen die Nordlichter die Tatsache, dass Frau Herman beim Geschichtsunterricht offenkundig am Fenster saß, zum Anlass, ein Problem weniger an der Backe zu haben. Bleibt nur die Frage, wie Herman jemals wieder in die Schlagzeilen kommen will: Letztes Jahr war es ihre „Frauen an den Herd“-Forderung, nun sind es Nazi-Vergleiche. Steigerung: Fast unmöglich. Es sei denn, Herman outet den Papst als schwul.
Die nächste Ausgabe unserer Kolumne „Kreis runde Sache“ erscheint am Freitag - natürlich bei Quotenmeter.de.