Die Kritiker: «Die Schattenmacht – The State Within»

Story
Sir Mark Brydon, britischer Botschafter in Washington, D.C., wird Augenzeuge eines Terroranschlags: Er ist auf dem Weg zum Flughafen, als eine Bombe an Bord einer startenden Maschine mit dem Ziel London explodiert. Der Anschlag geht auf das Konto eines muslimischen Selbstmordattentäters, der die britische Staatsbürgerschaft besitzt. Die engen amerikanisch-britischen Verbindungen werden deshalb auf eine harte Probe gestellt. Vor allem das amerikanische Verteidigungsministerium unter der Führung der Ex-Industriellen Lynne Warner treibt eine massive Veränderung der diplomatischen Beziehungen voran. Der Gouverneur von Virginia lässt als Reaktion auf den Terroranschlag alle britischstämmigen Muslime in Vorbeugehaft nehmen.

Gleichzeitig deutet sich an, dass in der britischen Botschaft ein Mitarbeiter ein doppeltes Spiel betreibt. Von der diplomatischen Vertretung aus wird eine undurchsichtige Firma namens Centas Industries ausspioniert. Der britische Veteran des Falkland-Krieges Luke Gardner wartet in der Todeszelle in Florida auf seine Hinrichtung. Ihm wird der Mord an zwei Mädchen angelastet, doch die Botschaftsangestellte Jane Lavery glaubt nicht an die Täterschaft des sonderbar wortkargen Gardner. Im Auftrag der diplomatischen Vertretung tut Jane alles, um das Todesurteil abzuwenden. Botschafter Brydon und seine Mitarbeiter ahnen bald, dass sie ins Zentrum eines internationalen Komplotts geraten sind. Doch wird es ihnen auch gelingen, die Verschwörung aufzudecken?

Darsteller
Jason Isaacs («Freunde mit Geld») ist Sir Mark Brydon
Aaron Abrams («Runaway») ist Matthew Weiss
Nigel Bennett («Beach Girls») ist James McIntire
Eva Birthistle («Eine Hochzeit zu dritt») ist Jane Lavery
Emma Campbell («Aviator») ist Sally Davis
Anita Carey («Doctors») ist Mrs. Gardner

Kritik
Von den Machern von «Inspektor Lynley» und «Dirty War – Schmutziger Krieg» Lizzie Mickery und Daniel Percival kommt die sechsteilige Miniserie «Die Schattenmacht – The State Within». Jason Isaacs, den die meisten Menschen aus «Harry Potter und der Orden des Phönix» kennen, glänzt neben Eva Birthistle. Der Cast selbst ist gut ausgewählt, so wurden auch farbige Schauspieler engagiert, was in britischen Produktionen eher eine Seltenheit ist.

Hervorzuheben ist die die Kameraführung von David Perrault («Nikita»), der bei «The Eleventh Hour» mitwirkte. Sie passt sich der Situation an, denn bei hektischen Katastrophenszenen wird bewusst die Wackelkamera verwendet. Auch das Sichtfeld von Personen, die sich verstecken, wird so aufgenommen.

Die Spezialeffekte, die vor allem zu Beginn des Polit-Thrillers erscheinen, wurden sehr authentisch umgesetzt. Allerdings wird nicht sonderlich viel vom Flugzeugabsturz gezeigt, die Szenen, die allerdings vorhanden sind, wirken glaubwürdig. In Washington D.C. und an anderen Orten der nördlichen Westküste der Vereinigten Staaten wird meist ein blauer Kamerafilter benutzt, wie es bei «CSI: New York» und «Traffic – Macht des Kartells» der Fall ist. Wenn die Handlung in Florida spielt, kommt ein orangener Filter zum Einsatz.

Die Geschichte scheint zu Beginn sehr interessant zu sein, denn die USA und England geraten politisch aneinander. Was dahinter steckt, weiß zunächst niemand und genau das ist das Problem. Als Zuschauer der Miniserie weiß man nicht, wohin sich die Handlung entwickelt. Bei «Blackout» und «Zodiak» wurde dem Zuschauer schon in den ersten Minuten klar, dass ein Mörder gesucht wird. Weitere Abschläge bekommt die Produktion für die andauernde schlechte Stimmung, die den Zuschauer nicht fesselt. Mit der Einführung von ganz vielen Personen innerhalb der ersten Minuten kommen einige Zuseher nicht klar, weshalb man schnell verwirrt und überfordert sein kann.

RTL II strahlt «Die Schattenmacht – The State Within» als Vierteiler aus, schon kabel eins konnte mit «Revelations» zeigen, dass man zwei Teile erfolgreich hintereinander programmieren kann. Dies ist auch nötig, denn im ersten Teil ist Spannung kaum vorhanden, erst im zweiten Part wird der Zuschauer leicht gefesselt. Dies steigert sich mit den letzten beiden Teilen, wobei das Ende relativ schwach ausfällt. Man glaubte, es gäbe eine große Verschwörung, letztlich waren nur wenige Menschen in der Reihe der Regierung oder Botschaft involviert.

Die Liebesgeschichte mit dem Boschafter Sir Mark Brydon und der Angestellten Jane Lavery gibt dem Film einige Emotionen. Jedoch wirken einige Szenen extrem fehlplatziert. Nachdem ein schlimmes Ereignis passierte, schlafen die beiden das erste Mal miteinander.

Mit der Synchronisation sollte der Münchener Fernsehsender RTL II nicht zufrieden sein, denn vor allem in der ersten halben Stunde wirkt es so als hätten die Sprecher nur lieblos darüber gesprochen. Ein bisschen mehr Liebe zum Detail und mehr Gefühle in der Stimme hätten dem Werk sehr gut getan.

Insgesamt ist die Mini-Serie «Die Schattenmacht – The State Within» eine mäßige Produktion. Vor allem das typische Problem von Mehrteilern wurde dem BBC-Werk zum Verhängnis: Die Geschichte nimmt zu spät die benötige Spannung auf und das Ende entpuppt sich als enttäuschend.

RTL II strahlt die BBC-Mini-Serie «Die Schattenmacht – The State Within» am Freitag und Samstag jeweils um 20.15 Uhr aus.
26.09.2007 13:02 Uhr  •  Fabian Riedner Kurz-URL: qmde.de/22514