Die Kritiker: «One Tree Hill»

Story
Die Halbbrüder Lucas und Nathan scheinen außer ihrer Begeisterung für Basketball nicht viel gemeinsam zu haben. Nathan ist der Star des Basketball-High-School-Teams und wächst bei seinem Vater Dan Scott auf, Lucas dagegen war ein "Unfall" und wird allein von seiner Mutter Karen großgezogen. Sein Vater will unterdessen nichts mit ihm zu tun haben und bereut ihn schwermütig.

Nathans heile Welt gerät ins Wanken, als Lucas einen Platz im Team angeboten bekommt. Zwischen den beiden Brüdern herrscht eine Rivalität und damit Lucas nicht ins Team kommt, bietet ihm Nathan ein Duell an, welches er annimmt.

Darsteller
James Lafferty («Noch einmal mit Gefühl») ist Nathan Scott
Chad Michael Murray («Gilmore Girls») ist Lucas Scott
Moira Kelly («The West Wing») ist Karen Roe
Barry Corbin («Ein Duke kommt selten allein») ist Coach Whitey Durham
Paul Johansson («Toxic») ist Dan Scott
Craig Sheffer («Into the West») ist Keith Scott
Hilarie Burton («The List») ist Peyton Sawyer
Bethany Joy Galeotti («Springfield Story») ist Haley James-Scott
Colin Fickes («Transformers») ist Edwards

Kritik
Die amerikanische Serie «One Tree Hill» übernimmt ab Sonntag den Sendeplatz von «O.C., California». Die Teenager-Serie erreichte in ihren vier Staffeln bei ProSieben nur schlechte Marktanteile. Dennoch hoffen die Programmverantwortlichen auf überdurchschnittliche Einschaltquoten. Angesichts der Uhrzeit, die sich von Woche zu Woche verschiebt, dürfte aber ein großes Zuschauerinteresse ausgeschlossen sein. Ohnehin ist es merkwürdig, dass es ein Fernsehsender nicht auf die Reihe bringt, eine Sendung wöchentlich zur gleichen Uhrzeit starten zu lassen.

Im Gegensatz zu echten Hit-Serien beginnt «One Tree Hill» sehr langsam. Während sich Mary-Alice bei «Desperate Housewives» eine Kugel in den Kopf jagt und damit die Handlung beginnt, dribbelt Lucas durch die Straßen und Nathan spielt in der örtlichen Sporthalle um einen Basketballsieg. Das ist weder spannend, noch unterhaltsam. Nachdem man für einige Sekunden die zwei Brüder sah, werden dem Zuschauer knapp Duzend neue Charaktere vorgestellt, die man zunächst nicht zuordnen kann. Auch am Ende des Pilotfilms bleibt die Frage übrig, warum die beste Freundin von Lucas immer bei ihm zu Hause ist und warum die beiden kein Paar sind. Diese und andere offensichtliche Fragen hätten zumindest gleich beantwortet werden sollen.

Allerdings wurden diese vielen Charaktere gut ausgearbeitet, so zeichnet sich jeder durch eine eigene Eigenschaft aus. Das mag zu Beginn der Serie zwar etwas eindimensional wirken, doch dieses Bild ändert sich noch. Die Macher von «One Tree Hill» schreckten auch nicht zurück, den einen oder anderen dicken Schauspieler zu verpflichten. Bei «O.C., California» hingegen wurden nur stets gut aussehende Menschen unter Vertrag genommen.

Der typische Konflikt zwischen den beiden Hauptdarstellern wird bereits in den ersten Minuten der Serie aufgezeigt, denn zunächst sieht man beide beim Basketball spielen, nur an unterschiedlichen Orten. Der eine ist ein umjubelter Star, der andere zockt mit seinen Freunden auf einem kleinen Feld im Park. Mit einem typischen Duell zwischen „Gut“ (Lucas) und „Böse“ (Nathan) wird die Pilotepisode abgerundet. Wirklich spannende Momente gibt es in diesem Zweikampf nicht, denn der Zuschauer weiß, wie es ausgehen wird.

Doch alles in allem haben sind die Charaktere gut gezeichnet und haben viel Potenzial. Wenn nun noch herausragende Storylines folgen, kann die Serie mit gutem Gewissen genossen werden. Jedoch zeigte sich schon bei «O.C., California», dass eine Serie recht schnell zu einer Soap werden kann. Somit verschenkte die frühere FOX-Erfolgsserie viele Erfolgschancen und langweilte hierzulande und in den Vereinigten Staaten die Fernsehzuschauer.

ProSieben zeigt die erste Staffel von «One Tree Hill» ab Sonntag, 14. Oktober 2007, um 10.15 Uhr.
04.10.2007 12:56 Uhr  •  Fabian Riedner Kurz-URL: qmde.de/22655