Der Versuch, mit einer Fortsetzung der Telenovela an die einstigen Erfolgswerte anknüpfen zu können, misslang.
Seit dem 4. September 2006 lief die Fortsetzung des ehemaligen Quotengaranten «Verliebt in Berlin». Bereits nach ein paar Tagen machten sich jedoch starke Abnutzungserscheinungen breit - anscheinend interessierte die Geschichte rund um Bruno, gespielt von Tim Sander, nicht. So versuchte man im vergangenen Jahr mit allen Mitteln, die teils sehr schwachen Quoten wieder auf Vordermann zu bringen (Quotenmeter.de berichtete am laufenen Band). Gebracht hat - langfristig gesehen - weder die befristete Rückkehr Alexandra Neldel alias Lisa Plenske noch die Wiedereinführung Laura Osswalds nichts. Selbst das amerikanische Pendant «Alles Betty!», was in Deutschland zum gnadenlosen Flop mutierte, konnte nichts mehr retten. Blicken wir also zurück auf 260 Tage des Bangens und Hoffens.
Die erste Folge der Telenovela holte zwar sehr gute Quoten, an die Spitzenwerte der letzten Wochen kam man aber nicht heran. 3,30 Millionen Zuschauer sorgten für einen tollen Marktanteil von 14,8 Prozent. In der Zielgruppe konnte man sich über 21,8 Prozent Marktanteil freuen. Zum Ende der Woche war man jedoch schon bei 2,34 Millionen Zuschauern angelangt. Die Devise war schon damals eindeutig: Es ging abwärts Bei den 14- bis 49-Jährigen konnte man noch 17,5 Prozent Marktanteil einfahren, die Frage war nur, ob diese Werte auch konstant bleiben würden.
Die nächsten Wochen waren dann auch noch zufrieden stellend: Mit Marktanteilen um die zwölf Prozent beim Gesamtpublikum lag man deutlich über dem damaligen Senderschnitt, in der Zielgruppe konnte der Berliner Sender nur noch selten 17 Prozent erzielen. Schon zur 35. Folge ließ sich die einstige Erfolgsserie vom Schicksal einholen, denn ab Ende Oktober 2007 fuhr man - zumindest beim Gesamtpublikum - stets Werte unterhalb des Senderschnitts ein. Werte knapp über acht Prozent Marktanteil wurden zur Gewohnheit und in der werberelevanten Gruppe lag man bei knapp über zehn Prozent. Handlungsbedarf war also dringend angebracht.
Im Zuge eines Relaunchs sollten ab dem 4. Januar 2007 wieder Zuschauer zu Sat.1 gezogen werden. Dieser Versuch darf als gescheitert angesehen werden, so verharrten die Reichweiten und Marktanteile weiter unter dem sowieso schon schlechten Mittelwert. Doch ein Ass zauberte man noch aus dem Ärmel: Im Januar wurde entschieden, dass Lisa Plenske - die Hauptprotagonistin der ersten Staffel - für einen Monat zurückkehren soll, um so den Quoten auf die Beine zu helfen. Das gelang auch auf Anhieb: Gleich am 16. April 2007 erzielte man Werte wie zu Sendebeginn der zweiten Staffel. 3,04 Millionen Menschen verpassten die lang ersehnte Wiederkehr nicht, was 14,5 Prozent Marktanteil zur Folge hatte. Auch bei den 'jungen' Zuschauern lief es mit 19,8 Prozent mehr als rund.
Der Grund zur Freude blieb den Sat.1-Programmverantwortlichen aber nicht lange erhalten. Zwar schaffte Alexandra Neldel es, die Zuseher kurzfristig wieder an alte Zeiten zu erinnern, doch spätestens mit dem Weggang am 7. Mai 2007 musste eingesehen werden, dass wohl auch ein dauerhafter Auftritt des einst hässlichen Entleins die Quoten nicht mehr hätte retten können. Am Tag des Abgangs waren schließlich nur 2,56 Millionen Menschen dabei, woraus 9,7 Prozent Marktanteil resultierten. Auch danach ließ die Euphorie um die Telenovela immer mehr nach. Reichweiten über zwei Millionen Zuschauern waren die absolute Seltenheit und auch in der Zielgruppe lag man oft unter zehn Prozent Marktanteil.
Die letzte Woche sorgte dann zumindest mit der Finalfolge noch einmal für versöhnliche Quoten. Den Durchschnittswerten musste man trotzdem ins Auge blicken: 2,21 Millionen Zuschauer bedeuten noch recht akzeptable neun Prozent Marktanteil. Auch in der Zielgruppe ist das Endresultat - der Anfangsphase sei Dank - mit 970.000 Zuschauern und 11,2 Prozent Marktanteil nicht ganz so schlimm wie vermutet. Nach der Hochzeit von Bruno und Hannah dürfte man wohl jetzt glücklich sein, dieses Kapitel endlich abhaken zu dürfen. Nun muss sich die Doku-Soap «Verdammt lange her - Das Wiedersehen» auf diesem Sendeplatz beweisen.