TV-Markt in den USA: NBC gewinnt, FOX verliert dramatisch
Die endgültigen Quoten der ersten beiden Wochen der neuen TV-Saison aus den USA liegen vor. Großer Gewinner ist das Network NBC, zu den Verlieren zählt der Sender FOX.
Das amerikanische Fernsehjahr ist am 24. September 2007 gestartet und kann nun schon zwei endgültige Einschaltquoten-Wochen vorweisen. Inzwischen sind einige Trends erkennbar, so wuchs ABC von 8,7 auf 10,3 Prozent Marktanteil. Unterdessen fiel der Marktführer CBS um 0,3 Prozentpunkte auf 10,6 Prozent. NBC verbesserte sich von 7,8 auf 8,7 Prozent Marktanteil und FOX fiel auf den vierten Platz zurück. Während man im gesamten letzten Jahr bei 8,9 Prozent lag, erreicht man im Herbst 2007 nur 6,1 Prozent. Allerdings ist erwähnenswert, dass der starke FOX-Winter mit «24» und «American Idol» noch ansteht. The CW verliert weitere 0,3 Prozentpunkte und liegt nun bei 2,4 Prozent.
Bei den 18- bis 49-Jährigen kletterte der ABC-Marktanteil um einen Prozentpunkt auf zehn Prozent, CBS musste 0,6 Prozentpunkte an die Konkurrenten abgeben (9,0 Prozent Marktanteil). NBC kämpfte sich auf den zweiten Platz vor (+1,9 Prozentpunkte) und liegt nun bei 9,9 Prozent und somit auf Rang zwei des Rankings. Der neue NBC-Boss Silverman scheint also vieles richtig gemacht zu haben. FOX bleibt auch in der Zielgruppe hinter den Erwartungen zurück, denn mit 7,2 Prozent kann der Sender noch nicht triumphieren. Im letzten Fernsehjahr lag man immerhin bei 10,4 Prozent. The CW eröffnete das Fernsehjahr mit drei Prozentpunkten, 2006/2007 holte man noch 3,3 Prozent.
Der Montagabend wird seit einigen Jahren von der Jerry Bruckheimer-Krimi-Serie «CSI: Miami» dominiert, die das letzte Fernsehjahr mit knapp über 16 Millionen Zuschauern im Schnitt abschloss. Aktuell erreicht die Serie rund um Horatio Caine aber nur noch 14,40 Millionen Amerikaner, im Vorjahreszeitraum lag man bei 17,51 Millionen Zuschauern. Die im letzten Herbst neu gestartete Serie «Heroes» beendete die Season mit zirka 12,70 Millionen Zuschauern. Mit diesen Werten startete man auch in die zweite Staffel. Auf einem Abwärtstrend befindet sich die FOX-Serie «Prison Break», die am Montagabend aktuell nur 6,60 Millionen Menschen überzeugen kann, ein Jahr zuvor waren knapp zwei Millionen mehr dabei. Fraglich ist hier wohl vor allem, ob es sinnvoll war, ein thematisch recht eng geschneidertes Korsett immer weiter aufzublähen.
Die Montags-Comedys bei The CW können allesamt nicht überzeugen - vor allem «Everybody hates Chris» verlor innerhalb der letzten zwei Jahre massiv Zuschauer. «Girlfriends» kann seine Quoten halten, lediglich bei «The Game» ist ein Aufwärtstrend zu verzeichnen.
Hugh Laurie, der den Fernsehdoktor «House» verkörpert, übertrumpft das Vorjahresergebnis um knapp eine Million Zuschauer. Bislang sahen nur sechzehn Millionen Amerikaner die neuen Episoden am Dienstagabend. Einen starken Abwärtstrend verbucht die Krimi-Serie «Law & Order: SVU», die sich von durchschnittlich drei Millionen Menschen verabschieden musste. Außerdem befinden sich «NCIS», «The Unit» und «Boston Legal» auf Talfahrt. Alle «Veronica Mars»-Fans werden sich ärgern, denn die Serie, die abgesetzt wurde, holte bessere Reichweiten als «Reaper».
Derzeit ist «Criminal Minds» das stärkste Format am Mittwochabend, doch innerhalb der letzten zwölf Monate verlor man ordentlich. Wie auch die Profiler verzeichnete «CSI: New York» starke Einbußen von bis zu drei Millionen Zuschauern. Schuld daran ist wohl der nicht von der Hand zu weisende Erfolg der neuen Serien der anderen Networks. die neuen Serien «Private Practice», «Pushing Daises» (beide ABC) und «Bionic Woman» (NBC) starteten sehr gut. Wenn die Serien ihre Quoten halten können, bekommt CBS mit seinen Krimi-Serien ernsthafte Probleme. Die Shows «Deal or no Deal» und «America‘s Next Top Model» bleiben quotenmäßig stabil.
Die im Vorfeld viel diskutierte Show «Kid Nation», in der Kinder eine Stadt alleine unterhalten und darin leben, kann die Fernsehzuschauer nicht begeistern. Trotz großer Schlagzeilen verfolgten bislang nur durchschnittlich 7,11 Millionen Menschen das neue Fernsehformat, selbst die FOX-Sitcom «Back to You» lief zur gleichen Sendezeit ein bisschen besser.
Der Donnerstag ist mit Abstand der spannendste Tag in Sachen US-Einschaltquoten, denn dort werden die stärksten Formate programmiert. Einst war NBC mit seinen Sitcoms wie «Friends» sehr erfolgreich, nun spielt man in im Mittelfeld. Als Spielmacher fungieren ABC und CBS, denn vor allem um 21.00 Uhr versammeln die zwei Topserien «Grey’s Anatomy» und «CSI» über 40 Millionen Menschen. Jedoch musste das Ärzte-Drama gegenüber dem Vorjahreswert fünf Millionen Zuschauer an die Konkurrenten abgeben. Im gesamten TV-Jahr lag die Serie allerdings knapp unter dem bisherigen Wert von 17,96 Millionen Amerikanern – Wiederholungen miteinberechnet. Die Krimi-Serie aus Las Vegas überzeugte mit den neuen Folgen bislang 21,77 Millionen US-Bürger, doch auch hier ist ein Abwärtstrend zu verzeichnen. Die Reality-Show «Survivor» liegt mit drei Millionen Zuschauern ebenso deutlich unter den Vorjahreswerten.
Die US-Adaption des kolumbianischen Urformats von «Verliebt in Berlin» erreichte im Oktober 2006 noch 16 Millionen Amerikaner, zum Ende der Season lag die durchschnittliche Reichweite allerdings nur noch bei zehn Millionen. Deshalb ist das bisherige «Ugly Betty»-Ergebnis dieses Jahres mit 9,85 Millionen Zuschauern relativ zufrieden stellend.
Bei der Fernsehstation NBC bereitet man sich auf das Ende von «Emergency Room» vor, denn die Serie erreicht derzeit nur neun Millionen Amerikaner. Gegenüber dem gesamten letzten Jahr verlor man zwei Millionen Zuschauer, betrachtet man den Oktober 2006 verlor der Dauerbrenner sogar ein Drittel seiner Zuschauer. Für das schlechte Abschneiden ist zum Teil die Serie selbst verantwortlich, zum anderen aber auch das Lead-In «Scrubs», welches nicht einmal sechs Millionen Menschen verfolgten. Als vor der Krankenhaus-Serie noch «Deal or no Deal» ausgestrahlt wurde, waren die Reichweiten um 21.00 Uhr deutlich höher.
Auf einem absteigenden Ast befindet sich auch die am Montag in Deutschland gestartete Serie «Supernatural», die mit knapp drei Millionen Zuschauern ordentlich verloren hat. Das Vorprogramm, das aus «Smallville» besteht, konnte seine Quoten allerdings halten. Mit der Mathematik-Krimi-Serie «Numb3rs» sichert sich CBS auch weiterhin die Marktführung am Freitagabend. Durchschnittlich verfolgten 9,26 Millionen Zuschauer die neuen Episoden, im vergangenem Jahr fielen allerdings die Reichweiten von elf Millionen auf zehn Millionen Menschen ab.
Überraschung schwach präsentierte sich «Deal or no Deal», denn mit acht Millionen Amerikanern platziert man sich nur im Mittelfeld. Im Fernsehjahr 2006/2007 gehörte die Game-Show zu den stärksten Formaten.
Die Verlegung der Nachrichtensendung «20/20» von 22.00 Uhr auf 20.00 Uhr hat der Sendung gar nicht gut getan. Denn man musste nicht nur Marktanteile einbüßen, sondern verlor auch fast eine Million Zuschauer. Konstant bleiben die Einschaltquoten der The CW-Show «Friday Night Smackdown». Die NBC-Serie «Friday Night Lights» verbuchte auf ihrem neuen Sendeplatz eine halbe Million Zuschauer mehr.
Zum Sonntag: Das ABC-Line-Up startete im derzeitigen Fernsehjahr äußerst schwach, denn «Desperate Housewives» (Foto), «Brothers & Sisters» und «Extreme Makeover: Home Edition» liefen im vergangenem Jahr allesamt sensationell. Jedoch verloren alle drei innerhalb der Season sehr viele Zuschauer, mit den ersten zwei Folgen der neuen Staffel erreichte man nur Quoten im Mittelmaß. Am besten läuft es unterdessen noch für die verzweifelten Hausfrauen, mit deren Werte ABC im Grunde genommen recht zufrieden sein kann. Vorausgesetzt man denkt nicht über frühere Zeiten nach.
Wie schon bei den anderen Krimi-Serien ist auch bei «Cold Case» (CBS) ein klarer Abwärtstrend zu erkennen. Die Serie mit Kathryn Morris kam im Oktober 2006 noch auf 14,60 Millionen Menschen, zum Ende des Fernsehjahres musste man sich mit 13,80 Millionen Zuschauern zufrieden geben. Die neue Staffel sahen bislang nur 12,70 Millionen Amerikaner. Außerdem verzeichnete die FOX-Animations-Serie «The Simpsons» in den vergangenen Wochen katastrophale Werte. Trotz Kinofilms sanken die Reichweiten von 9,20 auf 8,30 und schließlich auf acht Millionen Zuschauer. Noch einige Jahre zuvor lag man über der Zehn-Millionen-Marke.
Das The CW-Programm markiert nicht nur den Tiefpunkt des Tages, sondern den der ganzen Season. Die Magazine «CW Now» und «Online Nation» kommen nicht mal über eine Million Zuschauer hinaus, die Serie «Life Is Wild» dürfte mit 1,62 Millionen Zuschauern schon bald abgesetzt sein.
Es bleibt spannend, wie sich das amerikanische Fernsehjahr weiter entwickelt, denn vor allem die traditionellen Krimis müssen deutliche Zuschauerrückgänge hinnehmen. Neue Drama-Serien können bislang gute Zahlen vorweisen, auch wenn einige Formate bereits starke Rückgänge zu verzeichnen haben. Große Flops gibt es in diesem Fernsehjahr eigentlich nur bei The CW.