Politiker-Irrsinn: Deutsch-Quote für Fernsehserien?
Weil derzeit kaum deutsche Serien bei den Privatsendern laufen, wollen einige Politiker nun gegen das Phänomen angehen. Ob das im Sinne der Zuschauer ist?
Die Serien-Hits des Publikums stammen derzeit fast ausschließlich aus Übersee: Erst am DIenstag bewies RTL mit «CSI: Miami», «Dr. House» und «Monk» seine Stärke, doch auch Sat.1 und ProSieben haben mit «Navy CIS» und «Grey's Anatomy» erfolgreiche Importe im Programm.
Dass sich deutsche Serien im Rückzug befinden - Sat.1 zeigt derzeit beispielsweise keine heimische Serien-Produktion in der Primetime -, ist einigen Politikern offenbar ein Dorn im Auge. "Die SPD ist grundsätzlich für eine Quote für deutsche Serien im Fernsehen", so Medienpolitikerin Monika Griefahn gegenüber der "Bild"-Zeitung.
Und auch CDU-Politiker Reinhard Grindel sieht das derzeitige Geschehen auf dem deutschen Fernsehmarkt durchaus kritisch. "Ich bin für eine Selbstverpflichtung der Sender, mehr deutsche Produktionen zu zeigen", lautet seine Forderung. Kollege Erwin Rüddel, seines Zeichens Medien-Sprecher der CDU Rheinland-Pfalz spricht sich in "Bild" ebenfalls gegen ein Übermaß an amerikanischer Serienware im deutschen Fernsehen aus. "Eine Quote für deutsche Serien könnte unsere TV-Produktionsfirmen im Land erhalten." Der Standort Deutschland dürfe nicht zu kurz kommen.
Das Kulturstaatsministerium sei bereits gebeten worden, zu diesem Thema die Bundesländer an einen Tisch zu holen, erklärte SPD-Politikerin Monika Griefahn. Was sie und ihre Kollegen vergessen: RTL und Sat.1 zeigten in der Vergangenheit durchaus ansehnliche Produktionen aus Deutschland - einzig das Publikum lehnte Serien wie «Post Mortem» oder «R.I.S.» weitgehend ab. Dabei gibt es durchaus Hoffnung, schließlich haben RTL und Sat.1 in den vergangenen Monaten zahlreiche Piloten in Auftrag gegeben. Von einer Deutsch-Quote hält man selbstverständlich wenig: "Wir sind Anhänger der Idee, dass unsere Zuschauer entscheiden, was sie sehen wollen und was nicht", so RTL-Sprecher Christian Körner gegenüber der Zeitung.