«Editorial»: Die Deutsch-Quote

Die SPD ist für eine Quote von deutschen Produktionen im Fernsehen, Fabian Riedner beschäftigt sich mit dem Thema.



Die „Bild“-Zeitung berichtete am Mittwoch über eine von der SPD vorgeschlagene Quote deutscher Produktionen im Fernsehen. "Die SPD ist grundsätzlich für eine Quote für deutsche Serien im Fernsehen", teilte Medienpolitikerin Monika Griefahn mit. Aber heimische Fernsehproduktionen sind in der Bundesrepublik sehr stark vertreten. So bespielen die Fernsehsender ARD, ZDF, Sat.1, RTL und ProSieben fast den ganzen Tag den Sender mit Selbstgemachtem. VOX und kabel eins bauen seit Jahren ihre eigenproduzierten Strecken aus.



Das einzige Problem der Fernsehsender ist, dass teure und hochwertige Serien nicht wirklich funktionieren. Zuletzt fiel Sat.1 mit «R.I.S.» und «Allein unter Bauern» auf die Schnauze, RTL konnte noch akzeptable Werte mit «Post Mortem» einfahren. Einzig «Alarm für Cobra 11» holt Woche für Woche Topwerte bei den Privatsendern, selbst mit Wiederholungen erreicht man Marktanteile auf «CSI»-Niveau.








Aber woran liegt es, dass deutsche Fernsehformate floppen? Oft wird die Mutlosigkeit und Ideenlosigkeit angeprangert, denn viele Formate entstanden erst nach amerikanischen oder britischen Serien. So war die ausgezeichnete Serie «Der Elefant – Mord verjährt nie» eine Kopie von «Waking the Dead», das selbst die Amerikaner abkupferten. Im heimischen Deutschland beschränkt man sich ohnehin – fast – nur auf die Produktion von Kriminalgeschichten. Dabei ist es so einfach, eine kreative und auch preiswerte Serie zu erfinden. Die HBO-Erfolgsserien überzeugten nie mit großen Spezialeffekten, sondern hatten sehr gute Drehbücher. Positive Beispiele sind «Six Feet Under» und «The Sopranos».



Vielleicht erübrigt sich die Diskussion um eine Deutsch-Quote wie beim Radio. Wenn ein gutes Angebot besteht, dann steigt die Nachfrage.
18.10.2007 12:23 Uhr  •  Fabian Riedner Kurz-URL: qmde.de/22950