Zirkus bei RTL: Bohlen & Co. suchen «Das Supertalent»
Am Samstagabend startet die dreiteilige Castingshow «Das Supertalent» bei RTL. Das Konzept ist keineswegs neu, aber international erfolgreich. In Großbritannien und den USA konnten bereits grandiose Stimmen ausgemacht werden.
„Superstars“ hat RTL mittlerweile schon zuhauf ans Tageslicht befördert – doch fast immer blieb der ganz große Erfolg aus. Etwas völlig anderes ist auch bei der nun startenden Casting-Show «Das Supertalent» nicht zu erwarten. Und selbst RTL scheint an die Show nicht so recht glauben zu wollen: Auf gerade einmal drei Folgen beschränkt sich das als „Event-Show“ angekündigte Format.
Der wohl größte Unterschied zu «Deutschland sucht den Superstar»: Das Zeug zum «Supertalent» können nicht nur Sänger haben. Ob Akrobat oder Comedian, Tänzer oder Feuerschlucker, Bauchredner oder Stripper – Hauptsache verrückt und ungewöhnlich sollen die Darbietungen sein. Damit sich die Teilnahme auch lohnt, hat RTL einen Hauptgewinn von 100.000 Euro ausgeschrieben. Zuvor müssen die Kandidaten jedoch an der Jury vorbei, die wie bei den «Superstars» nicht ohne Dieter Bohlen auskommen konnte. Ihm zur Seite hat man Moderatorin Ruth Moschner und Zirkusdirektor André Sarrasani gestellt, Bruce Darnell wäre Bohlen sicherlich lieber gewesen - persönlich hat er sich für dessen Engagement eingesetzt, doch der zukünftige ARD-Moderator lehnte aus Termingründen ab.
Das Wort „Zirkus“ trifft das Konzept übrigens ganz gut: Wer bislang nur Zuhause, auf Kleinkunstbühnen oder in der Fußgängerzone sein Können zeigte, darf nun beweisen, was er kann. Die Jury beurteilt nach der Performance die Leistung, kann die Talente aber auch schon während ihres Auftritts von der Bühne kicken: Mittels eines Buzzers hat jeder Juror zu jeder Zeit die Möglichkeit, sein Veto, ein X, einzulegen. Bei drei X-Stimmen ist der Auftritt sofort beendet. Die Talente, die sich mit ihrem Auftritt mindestens zwei positive Stimmen von der Jury sichern, sind eine Runde weiter und haben die Chance auf einen Platz im Finale, wo schließlich das Publikum entscheiden darf.
Ganz neu ist das Konzept jedoch nicht, erinnert es doch stark an die «Gong-Show», die in den 80ern bereits ausgestrahlt wurde, ehe sie in den frühen 90ern mit Götz Alsmann ein Comeback feierte und schließlich auch vor einigen Jahren noch einmal eine weitgehend unspektakuläre Rückkehr bei Sat.1 feiern durfte. Nun gibt es das Konzept also als etwas größere und womöglich auch glamourösere Abend-Show. Deutschland ist einmal wieder internationaler Nachzügler, denn das am Samstag hierzulande gezeigte «Supertalent» läuft momentan in vielen Ländern der Welt erfolgreich.
Das Sendekonzept stammt aus Großbritannien, wo die Show «Britain’s Got Talent» hervorragende Zuschauerzahlen einfahren konnte und zuletzt den früheren Handyverkäufer und Hobbytenor Paul Potts (siehe erstes Video) berühmt machte. Er stand mittlerweile mit seinem Debütalbum in fünf Ländern auf drei Kontinenten auf Platz eins der Verkaufscharts. Im Dezember 2007 wird er in Liverpool im Royal Variety vor der Königin und Mitgliedern der königlichen Familie auftreten.
In den USA startete die Reihe vor 1,5 Jahren mit mehr als zwölf Millionen Zuschauern. Als Gewinnerin ging die elfjährige Sängerin Bianca Ryan (siehe zweites Video) hervor. Ob auch hierzulande ähnliche Stars ausfindig gemacht werden können, bleibt allerdings abzuwarten.