Sonntagsfragen an Susan Akel

Sie ist die Expertin in der neuen RTL-Nachmittagssendung «Familienhilfe mit Herz»: Susan Akel sprach mit Quotenmeter.de über die seit fast einem Jahr laufenden Dreharbeiten und die bislang eher bescheidenen Quoten.

Sie drehen ja schon seit einiger Zeit – macht denn der Fernsehalltag Spaß?
Es macht großen Spaß, ist aber auch eine sehr große Herausforderung. Ich habe das zu Beginn wohl ein bisschen unterschätzt. Es ist nicht ohne, weil wir wirklich deutschlandweit unterwegs sind – da merkt man erst mal, wie groß dieses Land ist.

Sie lernen jetzt also ganz neue Ecken unseres Landes kennen…
Ja, es gibt Teile, die habe ich früher nie abgegrast. Aber ich sehe nur relativ wenig von den eigentlichen Landschaften und Städten, weil ich mich ja hauptsächlich um die Familien dort kümmere. Deswegen gehe ich mit den Menschen gerne auch einmal nach draußen in die Natur (lacht).

Wie anstrengend sind Ihre Tage? Fallen Sie regelmäßig um 21.30 Uhr todmüde ins Bett?
Das geht eigentlich. Am Ende einer harten Woche bin ich schon müde. Ich empfinde die Arbeit jetzt nicht wirklich als große Belastung, es ist zwar anstrengend, aber eben auch extrem spannend.

Sie drehen aber nicht – wie es zum Beispiel bei «Einsatz in vier Wänden» war, mehrere Folgen parallel?
Nein, das geht gar nicht. Dafür ist unsere Arbeit viel zu aufwändig. Für eine Episode benötigen wir vier Tage. Und nach vier Tagen beginnen wir mit der nächsten Folge.

Eine dauerhafte tägliche Ausstrahlung ist demnach gar nicht möglich.
Wir drehen deswegen ja auch schon seit etwa einem Jahr, damit wir möglichst viel Vorlauf haben.

Wie bereiten Sie sich auf die Einsätze vor?
Es gibt jedes Mal Vorgespräche, die Kollegen von mir führen. Ich weiß also ungefähr worum es geht, wenn ich hinkomme. Ich habe mir dann auch schon Gedanken gemacht, wie man Probleme lösen kann. Man muss ja oftmals – gerade wenn es um Behörden geht – auch schon im Vorfeld Termine ausmachen, deswegen ist es unabdingbar sich mit den Gegebenheiten vor den eigentlichen Drehtagen auseinander zu setzen.

Glauben Sie – und da beziehe ich mich nicht nur auf Ihre Sendung – dass es den Teilnehmern bei solchen Help-Shows danach wirklich dauerhaft besser geht? Oder fällt das Kind bei der «Super Nanny» nach einem Monat wieder in alte Verhaltensweisen zurück?
Ich weiß sogar, dass es den Familien danach besser geht. Wäre das nicht so, würde ich da auch gar nicht mitmachen. Mir war extrem wichtig, dass auch nach unserer Drehzeit eine Nachbetreuung möglich ist. Diese kann von jeder Familie jederzeit abgerufen werden. Aber eines muss auch gesagt sein: Ich habe da keinen Zauberstab dabei und wir können aus zerrütteten Verhältnissen keine Prachtwelt schneidern. Das Zauberwort lautet „Arbeit“ und wenn die Familien an sich arbeiten, dann geht es Ihnen recht schnell viel besser. Und genau diese Rückmeldung habe ich bislang sehr oft bekommen.

Die Leute melden sich also nochmal bei Ihnen?
Ja – mir fällt da gerade ein Fall ein. Da habe ich mich wirklich gefreut, weil ich den Menschen auch sehr gern mochte. Ein junger Mann, 19 Jahre alt, hatte wegen familiärer Probleme keine Perspektive. In der Schule hat er nicht das gegeben, was möglich war und so weiter. Er hat mit meiner Unterstützung einen Schulplatz bekommen – da hat das Fernsehen an sich viel geholfen, die Anmeldefrist war nämlich schon eine Woche lang vorüber (lacht). So ein Fernsehteam öffnet oftmals auch Türen. In jedem Fall hat er die Qualifikation geschafft und wird jetzt sein Abi machen. Da habe ich mich wirklich riesig gefreut.

Eine schöne Geschichte mit Happy-End…
… das motiviert mich auch ungemein für alle weiteren Aufgaben, die zukünftig auf mich zukommen.

War das auch der Fall, der Ihnen am ehesten in Erinnerung geblieben ist?
Würde ich so sagen, ja.

Wie zufrieden sind Sie bislang mit den Zuschauerzahlen, die Sie erzielen?
Wir hatten natürlich gehofft, dass wir ein paar mehr Zuschauer erreichen.

Ich finde es aber erstaunlich, dass sich Menschen mit ihrem Problem vor ein so großes Publikum trauen. Eigentlich will man doch seine Sorgen eher im kleineren Kreise lösen. Welche Intention steckt da bei manchen Menschen dahinter?
Ich glaube zunächst einmal, dass jeder Mensch mit seinen Problemen anders umgeht. Wenn sie sagen, dass sie die lieber für sich lösen, dann ist das ihr Weg. Es gibt aber auch Menschen, die mit ganz vielen Personen darüber sprechen und sie an Ihrem Leben teilhaben lassen. Ich glaube, dass diese Leute auch kein Problem haben, wenn sie diese Geschichten vor der Kamera erzählen. Aber man muss natürlich auch sagen, dass sich einige Dinge von einem Fernsehteam leichter lösen lassen. Wir haben das ja schon angesprochen: Gerade bei Behördengängen oder anderen Terminen kann das Fernsehen ungemein hilfreich sein.

Vor allem beraten Sie kostenlos…
Das kommt auch hinzu – andere Anlaufstellen würden sicherlich nicht wenig Geld kosten.

Gibt es eigentlich einen gemeinsamen Nenner, den Sie bei vielen Problemen immer wieder erkennen?
Es ist wirklich schwer, jetzt da alles über einen Kamm zu scheren. Ich stelle aber fest, dass es in vielen Familien, in denen ich bis jetzt war, an richtiger Kommunikation fehlt. Die Menschen, können das, was sie empfinden, wollen oder eben ablehnen, offenbar nicht mehr ganz klar und deutlich zur Sprache bringen. Und dann sind Probleme oftmals vorprogrammiert. Der Satz: „Wir sprechen einmal miteinander“ hört sich zudem auch leichter an als er eigentlich ist.

Schön aber, dass wir miteinander gesprochen haben. Zum Abschluss an Sie auch noch zwei kurze und knappe Sonntagsfragen. Die erste passt ganz gut, da Sie Menschen ja versuchen zu helfen, über Schwächen hinwegzukommen. Welche negative Eigenschaft haben Sie?
Gerade wenn ich Sachen für selbstverständlich halte – im Alltag beispielsweise – werde ich schnell ungeduldig, wenn etwas zu langsam voran geht (lacht). Sonst bin ich eigentlich aber doch ein sehr geduldiger Mensch…

Das kenne ich im Übrigen auch. Und wo würden Sie jetzt gerne Urlaub machen?
In meiner Heimat – in Berlin. Da fühle ich mich am wohlsten.

Wir bedanken uns bei Ihnen für das nette Gespräch. Alles Gute!
28.10.2007 09:02 Uhr  •  Manuel Weis Kurz-URL: qmde.de/23144