Nachdem die ersten Verhandlungen scheiterten, hat die Autorengewerkschaft Writers Guild of America mit dem Streik begonnen. Noch laufen zwar neue Episoden aller Serien, jedoch bekommen die Networks in ein paar Wochen große Probleme.
Seit Montagnacht streiken die amerikanischen Serien- und Film-Autoren, nachdem die ersten Verhandlungen kurz nach Mitternacht gescheitert waren. Die Gewerkschaft Writers Guild of America, in der alle Schriftsteller Mitglied sind, fordert für ihre Anhänger neue Tarifverträge. Insbesondere für die Auswertung der Serien und Fernsehfilme auf DVD und im Internet, da die Fernsehstationen mittlerweile große Gewinnspannen erzielen. Der aktuelle Vergütungssatz einer DVD beträgt 0,3 Prozent, umgerechnet sind das vier amerikanische Cent pro verkaufter DVD. Die WGA setzt sich allerdings für eine Gewinnbeteiligung von 0,6 Prozent ein und fordert für die Auswertung von Serien in den neuen Medien einen Verwertungssatz von 2,5 Prozent vom Gewinn.
Der frühere WGA-Präsident John Wells (Bild), der auch «Emergency Room» und «The West Wing» produzierte, trat als Mittelsmann zwischen den Studios und der Gewerkschaft an. Laut diverser Internetquellen soll Wells jedoch nicht gut bei anderen Autoren angesehen sein, da er bei der vorherigen Tarifrunde im Jahr 2001 für einen unzufrieden stellenden Abschluss gesorgt haben soll.
Unterdessen veröffentlichte die "Los Angeles Times" eine Liste von Shows, die vom Autorenstreik betroffen sind. So werden die Late-Night-Shows «Colbert Report», «The Daily Show with Jon Stewart», «The Tonight Show» und «Conan O’Brian Show» pausieren, bei der ABC-Show «Jimmy Kimmel Live» fällt man noch eine Entscheidung.
Von der neuen ABC-Sitcom «Caveman» (Bild) wurden zwölf von 13 Folgen abgedreht, eine Verlängerung der quotenschwachen Serie ist nicht geplant. Von «Lost» sind derzeit zehn von 16 Episoden im Kasten, da die Mystery-Serie erst im Januar 2008 einstartet, hat das Produktionsteam noch lange Zeit die Staffel zu vervollständigen. Von «Brothers & Sisters» sind rund die Hälfte aller Folgen abgedreht, die Mid-Season-Serie «Eli Stone» ist komplett fertiggestellt und könnte letztendlich zum Hoffnungsträger werden.
Die The CW-Serien «Gossip Girl» und «Everybody hates Chris» wurden bereits komplett abgedreht, jedoch bekam «Gossip Girl» eine Full-Season-Order, sodass noch weitere neun Drehbücher verfilmt werden müssen. Die für die Midseason eingeplante zweite Staffel von «Jericho» ist ebenfalls fertig gestellt und kann schon bald auf Sendung gehen.
Die amerikanischen Networks haben für den November 2007 noch genügend Episoden ihrer Serien, im Dezember 2007 setzen die TV-Stationen traditionell auf Wiederholungen. Erst im neuen Jahr dürften die großen Networks Auswirkungen spüren, auf die sie sich derzeit vorbereiten. Sollte sich dieses Szenario bis ins neue Jahr ziehen, dann könnte das Fernsehjahr 2007/2008 vorzeitig enden. Denn von vielen Shows sind bisher nur die Hälfte der Episoden abgedreht. Bis neue Scripts verfilmt wurden, würde zirka ein Monat vergehen und die Networks zeigen nur ungern Serien in den Sommermonaten.
Wie Quotenmeter.de bereits vergangene Woche berichtete, plant ABC für die Primetime neue Folgen vom US-«Wer wird Millionär?». Außerdem sollen die im Sommer getesteten Nachrichten-Serien fortgeführt werden, der «20/20»-Produzent David Sloan zeigte sich optimistisch: „Wir haben eine Menge Reihen in Produktion. Im Falle eines Streikes, können wir diese schnell einsetzen“.
Der US-Autorenstreik wird mit Sicherheit seine Kreise ziehen, jedoch sind vor allem die Serien die Verlierer, die eben erst neu gestartet sind. Ihnen wird kaum Zeit zum Etablieren gewährt, da die Autoren keine weiteren Drehbücher anbieten. Bisherige Erfolgsformate wie Krimiserien und «Desperate Housewives» werden auch im nächsten Fernsehjahr wieder funktionieren. Der Marktführer CBS kann sich allerdings gelassen zurücklehnen, denn bereits im Sommerprogramm 2007 dominierte man mit Krimi-Wiederholungen die Fernsehabende.
05.11.2007 10:50 Uhr
• Fabian Riedner
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Quelle: IMDb, Los Angeles Times, Variety, New York Times
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