«Kreis runde Sache»: Gescheiterte Existenzen
An drei Tagen in der Woche befasst sich unser Kolumnist Alexander Krei mit dem Sinn und Unsinn der Fernsehwelt. Thema heute: Das Sat.1-Programm.
Für Sat.1 läuft es bekanntlich schon seit mehr als einem Jahr mal so richtig bombig. So bombig, dass die stets auf Überraschungen fokussierten Berliner im neuen Jahr ihr Programm ein weiteres Mal auf den Kopf stellen. Zum gefühlt 23. Mal innerhalb weniger Monate. Um den Erfolg der vergangenen Zeit auszubauen, hat man sich eigens sämtliche Serienflops von ProSieben seit der letzten Eiszeit geangelt.
Erinnern Sie sich noch an „Nip/Tuck“, also jene Serie, an deren Titel bereits 99,28 Prozent aller Zuschauer scheitern, weil sie weder „Nip“ noch „Tuck“ verstehen? Oder „Numb3rs“? Ebenfalls eine Serie auf den Vereinigten Staaten, die einen durchaus gewöhnungsbedürftigen Namen trägt – jedenfalls rein optisch. Satte zehn Prozent Marktanteil holte Sat.1 damit zuletzt am späten Donnerstagabend. Also genau das Richtige, um gegen großes Hollywood-Kino und den „Tatort“ nun auch am Sonntag bestehen zu können.
Was lernen wir aus den jüngsten Serien-Einkäufen von Sat.1? Der frühere Kuschelsender wird nach und nach zur Resterampe für gescheiterte Existenzen. Das fängt bei Flop-Serien an und endet offenbar in der Chefetage, die immer wieder mit kurios anmutenden Plänen ins Rampenlicht steigt. Und meistens auf die bereits mehrfach gebrochene Nase fällt.
Womöglich hat man durch das Comeback von „Nip/Tuck“ und „Numb3rs“ nun endgültig Blut geleckt. Warten wir also alle gemeinsam auf die Rückkehr von „Brothers & Sisters“ im Hauptabendprogramm von Sat.1 oder auf „Alias“ am Fun-Freitag. Oder wie wäre es mit „Weeds“ im Anschluss an „Richterin Barbara Salesch“? Ebenso wenig abwegig ist „Survivor“ anstelle von „Akte“. Schließlich geht es für Sat.1 um nichts weniger als das pure Überleben.
Die nächste Ausgabe unserer Kolumne „Kreis runde Sache“ erscheint am Freitag - natürlich bei Quotenmeter.de.