Der TV-Markt im Dezember

Die ersten vier von neun Monaten des Fernsehjahres sind bereits abgeschlossen. Quotenmeter.de blickt auf die Ereignisse der Sender im Dezember 2007. Das Ergebnis: Nicht alle öffentlich-rechtlichen Sender gewannen, nicht alle Privaten gaben ab.

Alle Zuschauer (Dezember 2007)

Das Zweite Deutsche Fernsehen konnte die Fernsehzuschauer im Dezember in seinen Bann ziehen. Durchschnittlich schalteten 13,4 Prozent aller Zuschauer den Sender ein, gegenüber dem November bedeutet das ein Plus von 0,2 Prozentpunkten. Die ARD gab unterdessen 0,3 Prozentpunkte ab, allerdings liegt man mit 13,1 Prozent noch im sehr erfolgreichen Bereich. Die Kölner Kollegen setzen ihren Abwärtstrend weiter fort, ein unspektakulärer RTL-Monat erzielte nur 11,1 Prozent Marktanteil. Noch im September fuhr man 13,1 Prozent ein, im November lag die Fernsehstation bei 12,1 Prozent.

Ebenso wie bei Sat.1 kann man im Moment keine großen Erfolge verbuchen, jedoch stachen einzelne Highlights heraus. Dennoch verzeichnete Sat.1 einen Abwärtstrend von 0,6 Prozentpunkten auf 9,4 Prozent Marktanteil. Der Schwestersender ProSieben muss sich von 0,4 Prozentpunkten verabschieden und erzielte einen durchschnittlichen Marktanteil von 6,2 Prozent im Dezember. VOX fuhr mit 5,5 Prozentpunkten den schlechtesten Marktanteil in diesem Fernsehjahr ein, gegenüber dem Vormonat ist das ein Abschlag von 0,6 Prozentpunkten.

Gerade die schwächeren Sender konnten sich im Dezember behaupten, denn RTL II erreichte 3,9 Prozent aller Zuschauer ab drei Jahren. Somit verbesserte sich der Marktanteil innerhalb eines Monats um 0,1 Prozentpunkte und erreichte den besten Marktanteil im bisherigen Fernsehjahr. kabel eins, der ab Januar 2008 wieder auf neue Folgen von «Without a Trace» setzen kann, konnte seine 3,5 Prozent Marktanteil halten. Vielleicht geht es bergauf, wenn der völlig desaströse Montag umgebaut wird.

14- bis 49-Jährige (Dezember 2007)

Auf 14,8 Prozent Marktanteil kam RTL im Dezember 2007, jedoch erreichte man noch einen Monat zuvor 15,6 Prozent der 14- bis 49-Jährigen. Somit fuhr man den niedrigsten Wert seit zwölf Monaten ein. Auf dem zweiten Platz liegt ProSieben, Andreas Bartl konnte mit den schwachen Dezember-Programmen nur 11,0 Prozent Marktanteil verzeichnen (-1,1 Prozentpunkte). So vergrößert sich der Abstand zwischen den ersten beiden Plätzen von 3,5 auf 3,8 Prozentpunkte. In Berlin blieb der Sat.1-Marktanteil mit 10,5 Prozent unverändert.

Der sonstige Aufsteiger VOX erreichte bei den 14- bis 49-Jährigen nur 7,5 Prozent Marktanteil (-1,1 Prozentpunkte). Dadurch, dass das ZDF auf die Hollywood-Blockbuster setzte, konnte die Mainzer TV-Station seinen Marktanteil um 1,2 Prozentpunkte auf 7,9 Prozent anheben. Die ARD verzeichnete einen Weggang von 0,3 Prozentpunkten und muss sich mit sieben Prozent Marktanteil zufrieden geben.

Auch RTL II schrumpfte und zwar von 6,3 auf 6,1 Prozent Marktanteil. Guido Bolten hat im Dezember 2007 auf mehrere schwache Pferde gesetzt und musste feststellen, dass man das Jahr genauso mies beendet wie man es begonnen hat: Mit einem Jahrestief von 5,1 Prozentpunkten (-0,3 Prozentpunkte).

Alle Zuschauer (Fernsehjahr)

Während noch vor einigen Jahren der Kölner Sender RTL der ARD gefährlich nahe war, befindet man sich derzeit auf dem soliden dritten Platz (12,3 Prozent Marktanteil). Mit 13,3 Prozent Marktanteil liegt die ARD auf den ersten Platz, das ZDF erzielte zwischen September und Dezember 2007 starke 13,0 Prozent. Nur mit dem Publikum unter fünfzig Jahren klappt es in Mainz noch nicht so richtig, vielleicht liegt das auch daran, dass meist verstaubte Sendungen das Programm zieren.

Sat.1 liegt im bisherigen TV-Jahr bei 9,8 Prozent Marktanteil, ein weiterer Abstieg sollte eigentlich nicht weiter möglich sein, es sei denn, die Zuschauer interessieren sich nicht mehr für Court- und Crime-Shows im Tagesprogramm. Ein Aufschwung dürfte wegen fehlender Ideen und festgefahrenen Programmstrukturen nicht in absehbarer Zeit kommen. Unterdessen erzielt der Schwestersender ProSieben 6,4 Prozent Marktanteil und kommt somit immer weiter in Bedrängnis von VOX. Der Sender der RTL Group holte im bisherigen Fernsehjahr bei 6,0 Prozent Marktanteil.

Im Hause RTL II fuhr man wie im Vorjahr solide 3,8 Prozent Marktanteil ein. Zwar liegt man gegenüber früheren Jahren ein wenig zurück, allerdings besticht das Programm vorwiegend aus Wiederholungen und seit Jahren erfolgreichen Reality-Shows. kabel eins holt bislang 3,6 Prozent Marktanteil und liegt somit auf den achten Platz der acht großen Fernsehsender.

14- bis 49-Jährige (Fernsehjahr)

Der Abschwung von RTL innerhalb der letzten vier Monaten ist an folgendem Beispiel ersichtlich: Im Dezember schalteten 14,8 Prozent der Zuschauer den Kölner Marktführer ein, der Durchschnittswert im Fernsehjahr liegt allerdings bei 16,0 Prozent. Doch für Anke Schärferkordt gibt es keinen Grund zum Zittern, denn ProSieben liegt weit genug entfernt. Und solange man sich mit Produktionen wie «McFit Master of Legends» und «talk talk talk» selbst sabotiert, beträgt der Abstand zwischen den Sendern weiterhin 4,4 Prozent Marktanteil.

Die Kollegen von Sat.1 fuhren bislang 10,6 Prozent Marktanteil ein, vor allem in der Primetime klappt es überhaupt nicht. Der „Fun Freitag“ erreicht nur schwache Zuschauerwerte und Krimis werden am Donnerstag vorwiegend bei RTL geschaut. Deutlich hintendran liegt der Aufsteiger VOX, der zwar in der Primetime fantastische Werte einfährt, aber nun bemerken muss, dass er ein riesiges Daytime-Problem hat. Die Doku-Soaps liegen alle unter dem Schnitt, auch der frühere Hit «Menschen, Tiere & Doktoren» hat seine Halbwertszeit überschritten. Bisher erzielt man 8,3 Prozent Marktanteil bei den Werberelevanten.

Die Öffentlich-Rechtlichen verzeichnen stabile Werte, wobei die ARD ein wenig abgeben muss. Das Erste unterhält 7,2 Prozent, das ZDF verzeichnet einen Marktanteil genau 7,0 Prozent. Völlig unspektakulär sind nach wie vor die Ergebnisse von RTL II und kabel eins. Ersterer schneidet mit 6,1 Prozent ab, der zweite liegt bei 5,5 Prozent. Auch in nächster Zeit werden sich dort die Marktanteile wahrscheinlich nicht ändern.
01.01.2008 08:58 Uhr  •  Fabian Riedner Kurz-URL: qmde.de/24378