WGA ist über Jay Leno verärgert

Am Mittwoch ging der US-Komiker Jay Leno wieder auf Sendung und hielt seinen Eröffnungsmonolog, was der Autorengilde überhaupt nicht gefiel.

Allmählich kehrt wieder Alltag in Amerika ein: Am Mittwoch ist unter anderem der US-Komiker Jay Leno mit seiner allabendlichen Late-Night-Show zurückkehrt. Der Moderator darf allerdings keine Gag-Autoren beschäftigen, da sich diese im Streik befinden. In der ersten neuen Folge erreichte Lenos «Tonight Show» durchschnittlich 7,2 Millionen Fernsehzuschauer. Dieser Wert liegt rund vierzig Prozent über dem Staffelschnitt, insgesamt ist das die beste Reichweite seit dem 8. Dezember 2006.

Nun hat sich die Autorengewerkschaft Writers Guild of America jedoch wieder zu Wort gemeldet. „Mach das kein zweites Mal, Jay“, sagte ein Sprecher der WGA und kritisierte Lenos Stand-Up-Programm. Denn der Streik gegen die Produktionsfirmen sieht vor, dass nicht nur die Autoren keine neuen Texte schreiben dürfen, sondern auch Moderatoren keine eigenen Werke publizieren sollen. An diese Vorgabe hält sich der erfolgreichste Late-Night-Host allerdings nicht.




„Ich schreibe Jokes und wecke meine Frau mitten in der Nacht auf und sage: ‚Liebling, ist das lustig?‘ Wenn der Monolog nicht funktioniert, ist meine Frau schuld“, sagte er dem Branchenblatt „Variety“. Leno: „Wir beschäftigten keine außenstehenden Mitarbeiter. Wir befolgen die Anordnung der Gewerkschaft. Wir können selbst schreiben.“

Die Gewerkschaft vertritt aber ihre eigene Annsicht: „Eine Gespräch zwischen Jay Leno und der Writers Guild klärte mit ihm ab, dass es sich um eine Verletzung des Streikregeln handelt, sollte für die «Tonight Show» geschrieben werden. Ein NBC-Insider sagte, dass sich Leno mit WGA West-Präsident Patric Verrone am Montag traf, um über selbst geschriebene Dialoge zu sprechen. Jedoch verbieten die Gewerkschafts-Regeln, dass man auch für sich selbst keine Texte und Gags verfassen darf. Die Lage ist prekär, denn Jay Leno gehört zu einem Befürworter des Autorenstreiks 2007/2008.

„Sobald ein Streik ausgerufen wird, müssen alle Arbeiten für alle Firmen sofort eingestellt werden“, heißt es in den WGA-Regeln. „Es darf nicht fortgefahren werden, bevor der Streik in der Firma beendet wird. Es darf nicht für ein neues Projekt während der Streikphase geschrieben werden. Es dürfen keine anderen Stücke vorgetragen werden in Firmen, die bestreikt werden.“ Unter diesen Umständen hätte Leno seinen eigenen Monolog daher nicht vortragen dürfen.

Seine Kollegen David Lettermann und Craig Ferguson sind unterdessen am Mittwoch ebenfalls wieder auf den Bildschirm zurückkehrt – beide haben jedoch Sondervereinbarung mit der Autorengilde getroffen.
04.01.2008 15:41 Uhr  •  Fabian Riedner  •  Quelle: Variety Kurz-URL: qmde.de/24458