Fernseh-Manager im Visier der Staatsanwälte

Staatsanwälte haben ein Ermittlungsverfahren gegen die Vermarktungs-Chefs von IP Deutschland und ProSiebenSat.1 eingeleitet.

Foto: PixelioNach dem Rekord-Bußgeld gegen RTL und ProSiebenSat.1 stehen beide Unternehmen schon wieder im Mittelpunkt negativer Schlagzeilen. Die Staatsanwaltschaften in München und Köln ermitteln gegen hochrangige Manager der deutschen Fernsehwirtschaft.

Der Vorwurf: Bestechung im geschäftlichen Verkehr. Laut dem Branchenmagazin "werben & verkaufen" handelt es sich bei den Beschuldigten um Peter Christmann, Vorstand Sales und Marketing bei ProSieben Sat.1 und um Martin Krapf, Hauptgeschäftsführer des RTL-Vermarkters IP Deutschland. Krapf erklärte gegenüber dem Magazin, dass er den staatsanwaltlichen Ermittlungen "gelassen" entgegensehe und kündigte zugleich eine Kooperation mit den Behörden an. Bei ProSiebenSat.1 wollte man sich zu den Vorwürfen dagegen nicht äußern.




Den Anstoß zu dem Verfahren gaben laut "werben & verkaufen" Unterlagen, die das Bundeskartellamt im Herbst 2007 an die zuständigen Staatsanwaltschaften weitergeleitet hatte. Diese waren im Juni 2007 bei Durchsuchungen beschlagnahmt worden. Sichergestellt wurden unter anderem Verträge zwischen TV-Vermarktern und Media-Agenturen.

Das Bundeskartellamt hatte bereits seit Mitte 2006 die seiner Meinung nach unklare Praxis der TV-Werbezeitenvermarkter IP Deutschland und SevenOne Media untersucht. Der Vorwurf lautete auf Missbrauch einer marktbeherrschenden Stellung. Im Ergebnis der Untersuchungen musste SevenOne Media ein Bußgeld in Höhe von 120 Millionen Euro zahlen, IP Deutschland zahlte 96 Millionen Euro. Zudem mussten die beiden TV-Vermarkter ihre Geschäftspraktiken ändern.
10.01.2008 12:21 Uhr  •  Alexander Krei  •  Quelle: werben & verkaufen Kurz-URL: qmde.de/24575