«Kreis runde Sache»: Wenn Füße sprechen

An drei Tagen in der Woche befasst sich unser Kolumnist Alexander Krei wieder mit dem Sinn und Unsinn der Fernsehwelt. Thema heute: Ekel.

Nichts Böses ahnend schaltete ich am Sonntagnachmittag das Programm von RTL ein, um Zeuge eines nicht für möglich gehaltenen Spektakels zu werden. Beim Special zu „Ich bin ein Star – Holt mich hier raus!“ war ein Mitglied des Dschungel-Teams zu Gast – ein australischer Ureinwohner mit österreichischen Wurzeln. Um seiner Herkunft Ausdruck zu verleihen, legte er seine dicken, wohl geformten Aborigine-Füße auf den Tisch.

Schon längst ist das Dschungelcamp nicht ausschließlich „Ekel-TV“, auch wenn das bei der „Bild“-Zeitung ganz offensichtlich noch nicht angekommen ist. Doch dieser Anblick dürfte selbst für hart gesottene Zuschauer nicht gerade ein Genuss gewesen sein. Vor allem, als kurz darauf deutlich wurde, dass eben jener Aborigine der Küchenchef des Camps ist. Von nichts kommt offenbar wirklich nichts.

Noch viel ekelhafter als die Quanten des Gourmet-Vorsitzenden ist im deutschen Fernsehen aber wahrscheinlich der momentane Fun-Freitag von Sat.1, der dem Anschein nach gar kein Fun-Freitag mehr sein soll. Der frühere Kuschelsender hat sich nicht nur von der Bezeichung „Fun-Freitag“ befreit, sondern auch gleich den Spaß selbst verbannt.

Derzeit bekommt der Zuschauer lieblos produzierte Comedy vorgesetzt, die eigentlich so schlecht ist, dass selbst 9Live dafür nicht mal ein eigenes Programmfenster eröffnen würde. Und in dieser Woche erhält auch noch Janine Kunze eine eigene Sendung in der Primetime. Dann doch lieber ungewaschene Füße, die die Sprache des australischen Urwalds sprechen.

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Die nächste Ausgabe unserer Kolumne „Kreis runde Sache“ erscheint am Mittwoch - natürlich bei Quotenmeter.de.
14.01.2008 00:00 Uhr  •  Alexander Krei Kurz-URL: qmde.de/24639