Die Kritiker: «Post Mortem»

Story
Bei einem Flugzeugabsturz kommen alle vier Insassen ums Leben. Bei einem Großeinsatz von Polizei, KTU und Rechtsmedizin werden mühsam die Wrack- und Leichenteile eingesammelt. Endlich gibt Dr. Vera Bergmann Meldung: Die Körper der Leichen sind komplett. Da macht Koch einen erschreckenden Fund: An der Absturzstelle liegt ein weiteres Leichenteil: eine Hand. Nun muss das Team in der Rechtsmedizin nicht nur herausfinden, wie es zu dem Absturz der Maschine gekommen ist, sondern auch, was es mit der Hand 'zuviel' auf sich hat. Was ist an Bord der Maschine passiert?

Darsteller
Hannes Jaenicke («Abwärts») ist Dr. Daniel Koch
Anne Cathrin Buhtz («Ratten 2 – Sie kommen wieder!») ist Dr. Vera Bergmann
Charlie Hübner («Blackout – Die Erinnerung ist tödlich») ist Dr. Thomas Renner
Mirko Lang («Das Wunder von Bern») ist Frederick Peyn
Therese Hämer («Stromberg») ist Dr. Carolin Moritz
Tilo Nest («Obsession») ist Kommissar Brandt

Kritik
Knapp sechs Millionen Menschen sahen vor ziemlich genau einem Jahr die Premiere der neuen RTL-Krimiserie «Post Mortem». Was sich in den darauf folgenden zwei Monaten abspielte, ist mit einem leichten Sinkflug allerdings nicht zu vergleichen. Rasant gingen die Zuschauerzahlen nach unten - auf bis zu 2,70 Millionen kurz vor dem Staffelfinale. Was genau dafür verantwortlich war, ist unklar. Die Programmmacher von RTL schoben die mieser werdenden Quoten auf die hektische und wackelige Kamera und die vielen Schnitte in der Serie.

Im Januar 2008 steht der Start zu neuen acht Episoden der Serie mit Hannes Jaenicke auf dem Programm. Ob wirklich alles anders geworden ist? Nein - aber einiges. In der Tat hielt man sich in Sachen Kameraführung deutlich zurück. Ganz weggelassen hat man den doch sehr eigenen Look aber nicht. Hin und wieder tauchen sie schon noch auf: Leichte Wackler oder schnelle Zooms kurz vor dem Bildschnitt. Das ist aber in diesem Fall keineswegs störend, es gibt der Serie vielmehr weiterhin ihren besonderen USP.

Auch an den Figuren wurde weiterhin geschraubt. Hannes Jaenicke bleibt der große Kopf der Serie, in der ersten Episode ist er - Horatio Caine aus Miami lässt grüßen - des Öfteren mit moderner Sonnenbrille zu sehen. Dass die Serie überhaupt über einen so hervorragenden Hauptdarsteller verfügt, ist wohl mit das größte Plus. Doch Autor Lorenz Lau-Uhle hat sich auch andere Kritkpunkte zu Herzen genommen: So hat Dr. Vera Bergmann beispielsweise das Rauchen aufgegeben - angesichts der derzeit stattfindenden öffentlichen Debatte um das Thema sicherlich kein falscher Schritt.

Ebenfalls wurde in den ersten acht Episoden bemängelt, dass ein viel zu großer Teil der Episoden im Studio gedreht werde. Wohl weil man draußen nicht an die Farbgebung und Optik der großen US-Serien herankommt, wählte man diesen Schritt bei den Dreharbeiten im Jahr 2006. Die neuen Folgen beinhalten allerdings einen wesentlich größeren Teil an Außenszenen. Dickes Lob für die Macher - man darf gerne einmal zu Deutschland stehen.

Und noch etwas ist außergewöhnlich - und das ist der Fall der ersten Episode. Ein Flugzeugabsturz, vier Insassen. Aber neun Hände, die gefunden werden. Dr. Koch und sein Team begibt sich auf Spurensuche. Das, was den Zuschauern in den 45 Minuten Sendezeit vorgesetzt wird, ist allererste Sahne und kann sich mit nahezu jeder Episode von «CSI» oder «CSI: Miami» messen lassen. Würde man alle bisher gezeigten Folgen von «Post Mortem» und «R.I.S.» (Sat.1) miteinander vergleichen, so läge “Körperteile” unangefochten auf Position eins. Auch die weiteren Episoden der Staffel können sich sehen lassen, wenngleich sie nicht ganz an den unheimlich guten Auftakt herankommen.

Nur einen winzigen Kritikpunkt gibt es: Zum Ende der ersten Staffel hängte Dr. Koch - des Cliffhangers wegen - seinen Job des Kölner Instituts für Rechtsmedizin an den Nagel. Wieso er nun - einige Monate später - wieder mit den Bord ist, wird in der ersten Folge nicht geklärt. Schade. Würde keiner der Zuschauer auf die Etikette “made in Germany” achten, müssten am Donnerstag eigentlich Quoten auf «CSI: Miami»-Niveau drin sein.

RTL zeigt die zweite Staffel von «Post Mortem» (acht Folgen) ab Donnerstag, den 17. Januar 2008, um 20.15 Uhr.
16.01.2008 11:20 Uhr  •  Manuel Weis Kurz-URL: qmde.de/24704