Jugendschützer sehen in den Telefonsex-Werbungen klare Verstöße. Nun droht dem Sender unter Umständen ein großes Bußgeld. Auch andere Sender sind betroffen.
Dass RTL II während des laufenden Kinderprogramms in seinem Teletext für Pornos und Sexbilder wirbt, ist nichts Neues. Bereits im Oktober machte KI.KA-Programmgeschäftsführer Frank Beckmann darauf aufmerksam.
"Schaut hin, liebe Jugendschützer. Kinder tun es auch. Täglich sehen diese Sexseiten laut Medienforschung rund 10.000 Kinder", lautete sein Appell damals (Quotenmeter.de berichtete). Inzwischen haben sich auch Jugendschützer den Teletext-Anzeigen angenommen. Nach Informationen des NDR-Medienmagazins «Zapp» sehen sie darin klare Verstöße. Seine Behörde habe RTL II bereits vor zwei Monaten aufgefordert, diese Werbung aus dem Kinderprogramm zu entfernen, sagte Professor Wolf-Dieter Ring, Vorsitzender der Kommission für Jugendmedienschutz (KJM) dem Sender.
RTL II selbst verweist lediglich darauf, dass keine Beanstandungen vorliegen. "Und es ist selbstverständlich, dass wir die strengen Jugendschutzgesetze einhalten." Die Jugendschützer haben dem Sender nun ein Ultimatum gestellt: Bis zum 24. Januar muss der Sender die Sexwerbung während des Kinderprogramms aus dem Videotext entfernen. Ansonsten drohen Bußgelder bis zu 500.000 Euro, heißt es in dem «Zapp»-Bericht.
Update: RTL II hat inzwischen reagiert und die Werbung immerhin auf der Startseite entfernt. Wie mittlerweile bekannt wurde, beobachtet die KJM auch weitere Privatsender, die sich ebenfalls diese Praxis zu Eigen gemacht haben.