Wenn Krimis gegen Krimis und Sitcoms gegen Sitcoms laufen
Dann heißt der Verlierer in der Regel Sat.1. Manuel Weis über die unsinnige Strategie von Sat.1 an drei Abenden seit geraumer Zeit auf das gleiche Genre wie RTL zu setzen und damit regelmäßig unterzugehen.
Auch im Jahr 2008 ist die Krise des Berliner Privatsenders Sat.1 nicht beendet. In den ersten Wochen des Januars startete der Berliner Sender zahlreiche neue Formate - Tops gab es bis dato nur einen, die Sitcom «Maddin in Love» (Foto). Auf der Seite der Flops reihen sich hingegen etliche Titel ein. Von «Die Abzocker» über «Alles typisch» bis hin zu «Das iTeam». Wer sich die Liste der gescheiterten Formate ansieht, der stellt fest: Vor allem die Wochentage Mittwoch, Donnerstag und Freitag laufen besonders schlecht.
Das sind exakt die Tage in der Woche, an denen Sat.1 am Abend auf das gleiche Genre setzt wie Marktführer RTL. Am Mittwoch sind die Kölner unschlagbar in Sachen Dokutainment - Peter Zwegat bleibt einfach eine Klasse für sich. Und dennoch versucht es Sat.1 mit einem ähnlichen Format, auch wenn «Die Abzocker» den Faktor Service etwas stärker in den Fokus stellen als RTL mit «Raus aus den Schulden».
Auch am Donnerstag können beide Programme nicht nebeneinander existieren. Krimis laufen an diesem Abend sowohl bei RTL als auch bei Sat.1. Bislang hatten die Kölner klar die Nase vorne - dank «CSI» und «Alarm für Cobra 11» wurden regelmäßig überdurchschnittliche Quoten eingefahren. Bei Sat.1 floppten hingegen alle Serien. Lange hielt man an «Without a Trace» fest, weniger Geduld hatte der Sender mit der deutschen Serie «Deadline» (Foto), die vorzeitig rausflog. Auch «Numb3rs» war zu späterer Stunde eher mäßig erfolgreich.
Einzige Ausnahme ist hier «Navy CIS», das wohl immer und auch mit der achten Ausstrahlung noch ordentliche Reichweiten generieren kann. Die These, dass nur ein Sender erfolgreich sein kann, wurde auch in der vergangenen Woche bekräftigt. Das Blatt wendete sich - RTL liegt nun mit den deutschen Serien unterhalb des Senderschnitts, Sat.1 erfreut sich dank «Navy CIS» recht ordentlicher Ergebnisse.
Ein Paradebeispiel für ungeschickte Programmierung ist der Freitag. Gegen Günther Jauch hatte Cordula Stratmanns Kinderquiz «Das weiß doch jedes Kind!» keinerlei Chance. Auch die im Anschluss gezeigten Comedy-Sendungen torpedieren sich selbst. Ohnehin ist das Festhalten am Fun-Freitag eine ganz eigene Sache. Dass Comedy dort nicht funktioniert, haben etliche Beispiele anschaulich verdeutlicht.
Denn: Mit witzigen Eigenproduktionen auf richtigem Sendeplatz kann man durchaus Erfolg haben. Rund 16 Prozent Marktanteil holte «Maddin in Love» beispielsweise am Sonntagvorabend. Fazit: Wann immer Sat.1 und RTL am Abend auf das gleiche Genre setzen, zieht einer der beiden - und zwar zumeist Sat.1 - den Kürzeren. Ist dies nicht der Fall, dann klappt es bei den Berlinern auch mit der Quote. Beispiel gefällig?
Am Sonntagabend zeigt Sat.1 US-Serien, RTL setzt auf Filme. Montags sind bei Sat.1 US-Filme zu sehen, während RTL «Wer wird Millionär?» und eigenproduzierte Dokus sendet. Und am Dienstag schlagen sich die Sat.1-Filme aus Deutschland meist sehr gut gegen «CSI: Miami» (Foto) und «Dr. House». In der Theorie müssten die Berliner also drei Abende umbauen - dabei noch ein wenig darauf achten, dass man Sendergrupppenintern keine zwei gleichen Genres gegeneinenader programmiert und schon wäre die Chance auf größeren Erfolg gegeben.
21.01.2008 10:15 Uhr
• Manuel Weis
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