Die Kritiker: «Das Wunder von Loch Ness»

Story
Der elfjährige Tim ist den Jungs in seinem Alter weit voraus: Am liebsten beschäftigt er sich mit Mythen, berühmten Forschern und Legenden. Speziell Dinosaurier und ihre Geschichte haben es ihm angetan. Tim, der ohne Vater aufgewachsen ist, spürt die komplette Verantwortung für sich, seinen Opa und seine Mutter Anna auf seinen kleinen Schultern.

Sein Leben wird auf den Kopf gestellt, als er bei seinen Recherchen über das berühmte Monster von Loch Ness auf einen Forscher stößt, der seinem angeblich toten Vater wie aus dem Gesicht geschnitten ist - er lebt in Schottland. Heimlich bereitet Tim seine Reise nach Inverness, dem bekannten schottischen Ort am Ufer von Loch Ness, vor.

Dort trifft er auf den Forscher Eric und lernt den 600 Jahre alten Druiden Oki kennen, der ihn in das wahre Geheimnis von Loch Ness einweiht. Auch Anna, die ihrem Sohn hinterher reist, erlebt an dem sagenumwobenen See eine Riesenüberraschung.

Darsteller
Lukas Schust («Sophie») ist Tim Bender
Lisa Martinek («Tornado – Zorn des Himmels») ist Anna Bender
Hans-Werner Meyer («Contergan») ist Eric Winter
Thomas Fritsch («Die ProSieben Märchenstunde») ist Merlin
Dorkas Kiefer («Klinikum Berlin Mitte») ist Sheila
Serge Falck («Der Todestunnel») ist Paul
Karl Merkatz («Da wo es noch Treue gibt») ist Opa

Kritik
Der Berliner Sender Sat.1 setzt künftig nicht nur auf Liebeskomödien, sondern erweitert sein Filmlabel „Der große Sat.1-Film“ um weitere Programmfarben. Der erste Teil der mehrteiligen Reihe, die in den folgenden Wochen mit «Die Treue-Testerin – Spezialauftrag Liebe» und «Die Hitzewelle» fortgeführt wird, dreht sich um das Geheimnis von Nessie in Inverness.

«Das Wunder von Loch Ness» erzählt eine völlig andere Sichtweise des geheimnisvollen Lebewesens, vor allem rückt die Geschichte um das sagenumwobene Tier völlig in den Hintergrund. Dennoch wurde die Story sehr gut aufgelöst. Die Geschichte von Daniel Maximilian («Stunde der Entscheidung», «Bei aller Liebe») weiß allerdings nicht, was sie ist. Sat.1 publiziert den Film unter Fantasy-Komödie, doch dazu fehlen viel zu viele gute Gags. Das hat der Kinofilm «Der Sternwanderer» wesentlich besser gelöst und kann trotz komplizierter Geschichte den Zuschauer zum Lachen bringen. Betrachtet man die Sat.1-Eigenproduktion als Fantasy-Drama, so kann man mit dem Werk zufrieden sein.

Die Schauspieler liefern allesamt eine gute Leistung ab. Vor allem der junge Lukas Schust, der den Tim Bender spielt, kann die Rolle des überdrehten Kindes gut verkörpern. An einigen Stellen merkt man zwar kleine Ausrutscher, aber die schauspielerische Leistung ist zufrieden stellend. Lisa Martinek wirkt neben Hans-Werner Meyer und Karl Merkatz recht blass. Die talentierte Protagonistin Dorkas Kiefer spielt in «Das Wunder von Loch Ness» nur eine Nebenrolle, das ist zum Teil schade, denn sie kann perfekt in die Rolle reinschlüpfen.

Der Soundtrack erinnert zum Teil an den im Jahr 2005 entstandenen Kinofilm «Die Insel», der größtenteils gut passt. Jedoch fehlt dem Film ein Stück, das einen Wiedererkennungswert schafft. Der Kameramann Dietmar Koelzer («Der letzte Zeuge») fängt die beeindruckenden Landschaftsaufnahmen gezielt ein, die ausgezeichnete Cutterin Claudia Wolscht («Himmel über Australien») legt der Produktion den letzten Feinschliff an.

Alles in allem ist «Das Wunder von Loch Ness» mehr als ein gewöhnlicher Fernsehfilm, vor allem die animierten Szenen sehen für eine TV-Produktion glaubwürdig aus. Das ist kein großes Kino, aber nette Unterhaltung am Dienstagabend. Statt Mord- und Totschlag gibt es hier eine kleine Abenteuer-Expedition.

Sat.1 strahlt «Das Wunder von Loch Ness» am Dienstag, 05. Februar 2008, um 20.15 Uhr aus.
03.02.2008 09:53 Uhr  •  Fabian Riedner Kurz-URL: qmde.de/25120