RTL zeigte sich im Falle von «Deutschland sucht den Superstar» beratungsresistent, kritisiert der Deutsche Kulturrat.
Der Deutsche Kulturrat hat massive Kritik an der RTL-Show «Deutschland sucht den Superstar» geäußert und den Sender aufgefordert, bei der Sendung "ein Mindestmaß an Anstand" walten zu lassen.
"Fragwürdige Sendeformate sind keine Domäne der Privatsender in Deutschland. Auch bei RTL finden sich gut gemachte Sendungen. DSDS gehört aber eindeutig nicht dazu. Was hier an Menschen verachtender Häme produziert wird, ist durch keinen Quotenzwang mehr zu rechtfertigen", sagte Christian Höppner, Stellvertretender Vorsitzender des Deutschen Kulturrates und Mitglied des Programmbeirates von RTL. "Die gezielte Erniedrigung durch eine entsprechende Regie offenbar ein Maß an medialer Brutalität und gesellschaftspolitischer Verantwortungslosigkeit, die ich als Mitglied des Programmbeirates von RTL nicht mehr akzeptieren kann."
Die Lust an "Erniedrigung und grenzenlosem Voyeurismus" breite sich in den unterschiedlichsten medialen Plattfomen "wie ein Krebsgeschwür" aus. Wir müssen uns stärker als bisher bewusst werden, dass diese Form medialer Massenverrohung nicht ohne Folgen auf unsere Gesellschaft bleiben kann", so Höppner weiter. "Leider zeigt sich RTL gerade in diesem Punkt als beratungsresistent. Politik und zivilgesellschaftliche Verbände müssen ihren Einfluss geltend machen, um diese Entwicklung zu stoppen."
Inzwischen haben sich auch die Jugendschützer wieder eingeschaltet. Geprüft werden soll nun, warum RTL nach den Beanstandungen des Vorjahres keine Konsequenzen gezogen hat. Sollte erneut ein Verstoß gegen Jugendschutzbestimmungen festgestellt werden, droht dem Sender ein Bußgeld.