Quotencheck: «Familienhilfe mit Herz»

80 Folgen der Helpshow zeigte RTL am Nachmittag, ehe man die Notbremse zog. Die Quoten waren nur eines: sehr schlecht.

Schon länger kündigte RTL das Ende der Gerichtsshows an. Und in der Tat: Die hauseigenen Court-Formate schlugen sich zuletzt alles andere als gut. Mit «Familienhilfe mit Herz» entwickelten die Kölner schließlich eine Beratungs-Doku, die dem Sendeplatz um 15:00 Uhr neues Leben einhauchen sollte. Doch der Versuch ging von Beginn an völlig schief.

Gerade einmal 950.000 Zuschauer entschieden sich am 15. Oktober 2007 für die Premieren-Episode der meist von Susan Akel präsentierten Reihe. Der Marktanteil belief sich auf enttäuschende 9,7 Prozent beim Gesamtpublikum und blieb dort auch einen Tag später hängen. In der Zielgruppe sah es ebenfalls alles andere als gut aus: Zwar gab es bei der Premiere mit 0,51 Millionen 14- bis 49-jährigen Zuschauern und 15,3 Prozent Marktanteil noch Hoffnung, doch schnell trat bei den Verantwortlichen Ernüchterung ein.



Was man zu diesem Zeitpunkt noch nicht wissen konnte: Einen höheren Marktanteil als am Premieren-Tag würde «Familienhilfe mit Herz» in den kommenden vier Monaten nicht mehr einfahren. Der Abwärtstrend der ersten Sendewoche ist beispielhaft für die komplette Entwicklung der Reihe: Am zweiten Tag belief sich der Marktanteil auf 14,3 Prozent, mittwochs konnte man nur noch 13,1 Prozent in der Zielgruppe für sich verbuchen. Zu Ende der Woche hin rutschte die Show schließlich in die Einstelligkeit ab und versagte mit Marktanteilen von 9,8 und 9,1 Prozent komplett.

In den folgenden Wochen lagen die Marktanteile nun zwar wieder in den meisten Fällen im zweistelligen Bereich, doch mit Werten zwischen zehn und zwölf Prozent konnte man in Köln selbstverständlich überhaupt nicht zufrieden sein. Den vorläufigen Tiefpunkt verbuchte «Familienhilfe mit Herz» Ende November, als mit 310.000 jungen Zuschauern ein völlig indiskutabler Marktanteil von 7,7 Prozent gemessen wurde. Insgesamt reichten 0,56 Millionen Zuschauer an diesem Tag für lediglich 5,6 Prozent – dass RTL angesichts solcher Werte letztlich 80 Folgen sendete, dürfte wohl einzig einer fehlenden Alternative verschuldet gewesen sein.




Besonders bitter für RTL: Die längst tot geglaubten Gerichtsshows erlebten durch die eigene Schwäche bei Sat.1 eine Renaissance. Nicht selten konnten Barbara Salesch & Co. Marktanteile um 20 Prozent in der Zielgruppe einfahren – ein Zustand, an dem sich bis zum bitteren Schluss nichts mehr ändern sollte. In der letzten Sendewoche lag «Familienhilfe mit Herz» gleich drei Mal bei Marktanteilen von weniger als zehn Prozent. Der Rausschmiss aus dem Nachmittagsprogramm war daher absolut gerechtfertigt. Chancen auf einen Quotenanstieg gab es nicht mehr.



Entsprechend ernüchternd fällt das Fazit nach vier Monaten aus: Im Schnitt unterhielten die gezeigten Folgen nur 0,46 Millionen Zuschauer zwischen 14 und 49 Jahren, was einem Marktanteil von genau 11,0 Prozent in der Zielgruppe entsprach. Insgesamt reichten 800.000 Zuschauer für miese 6,8 Prozent – kein einziges Mal wurde hier ein zweistelliger Wert eingefahren.
14.02.2008 14:02 Uhr  •  Alexander Krei  •  Quelle: RTL Kurz-URL: qmde.de/25365