Die Kritiker: «Die Hitzewelle»

Story:
Eine Jahrtausend-Hitzewelle mit über 40 Grad beherrscht Deutschland. Das Gesundheitswesen ist überlastet, die Landwirtschaft, die Wasser- und Energiebranche drohen zu kollabieren. Die Lage im Land spitzt sich zu - besonders im Ruhrgebiet, wo das Trinkwasser zu 50 Prozent aus der Ruhr bezogen wird. Die Stauseen im Oberlauf haben sich bedrohlich geleert.

Dr. Martina Fechner, Hydrologin und Dozentin an der Hochschule für Wasserwirtschaft, hat dieses Szenario prognostiziert und wird von den verantwortlichen Politikern zur Krisenmanagerin befördert. Ganz oben auf ihrer Agenda steht ein nahes Kraftwerk und dessen immenser Kühlwasserbedarf.

Darsteller:
Susanna Simon («Die Krähen») ist Dr. Martina Fechner
Johannes Brandrup («Die Treue-Testerin») ist Dirk Berger
Birge Schade («Elvis und der Kommissar») ist Sabine Hoffmann
Guido Broscheit ist Jürgen
Rolf Kanies («Eine Liebe in Saigon») ist Ministerpräsident Schäfer

Kritik:
Hitzewelle, Engpässe bei der Wasserversorgung - welch Katastrophe. Eigentlich ein guter Stoff für einen ungewöhnlichen Fernsehfilm - das könnten die ersten Gedanken sein, wenn man mit dem neuen Sat.1-Film «Die Hitzewelle» konfrontiert wird. Eigentlich - und “könnten”. Zunächst einmal ist es erfreulich, dass sich der Berliner Sender dazu entschieden hat, nicht immer nur auf Romantic Comedys nach Schema X zu setzen - davon hat der Zuschauer allmählich wohl mehr als genug.

«Die Hitzewelle» geht da in eine gänzlich andere Richtung - auch wenn der typische Liebesplot auch hier nicht fehlen darf. Dennoch wird relativ schnell klar, warum sich ein solches Thema nur zum Dienstags-Film eignet und nicht in zwei oder mehr Teilen am Sonntagabend verbraten wird. Gerade Themen wie Hitze und Durst lassen sich via TV unheimlich schwer vermitteln.

Die Menschen in dem Film sind wahrhaftig bedroht - dennoch erzeugt die Gefahr an sich nicht die Wirkung, die beispielsweise ein Vulkanausbruch oder dergleichen herüberbringen würde. Es geht in der Produktion recht schnell zur Sache, schon nach wenigen Minuten ist der Zuschauer voll im Geschehen drin. Weil während eines wichtigen Fußballspiels - das im Übrigen von Sat.1-Legende Werner Hansch kommentiert wird - alle Bundesbürger zeitgleich auf die Toilette gehen, bricht zum ersten Mal die Wasserversorgung zusammen.

Im weiteren Verlauf kommt alles so wie es kommen musste, die Katastrophe tritt ein. Aber der Zuschauer sitzt vor dem Fernseher und schaut sich das alles relativ gelassen an: Es passiert nicht wirklich etwas. Man fühlt sich als würde man kilometerlang einen Berg hochlaufen um dann endlich mit seinem Snowboard hinunterzufahren. Doch anstelle des Fahrspaßes wartet auf der anderen Seite des Gipfels nur eine grüne Landschaft - und man läuft mehr oder weniger motiviert wieder nach unten. Susanna Simon und Johannes Brandrup überzeugen in ihren Hauptrollen, die Geschichte ist an sich gut durchdacht - wenngleich der Liebesplot zuweilen nervig ist.

Wirkliche Spannung kommt während der rund 90 Minuten aber äußerst selten auf. Alles in Allem überbietet «Die Hitzewelle» den Film der vergangenen Woche, «Die Treue-Testerin», um ein Weites. Dennoch kann man die Produktion auf keinen Fall unter das Motto “Must See TV” stellen.

Sat.1 zeigt «Die Hitzewelle» am Dienstag, 19. Februar 2008, um 20.15 Uhr
17.02.2008 13:30 Uhr  •  Manuel Weis Kurz-URL: qmde.de/25418