Medienwächter: 'RTL bewegt sich nicht nach vorne'

Der Chef der Kommission für Jugendmedienschutz zeigte sich wenig erfreut über die Entwicklung bei «DSDS». Im Falle von Dieter Bohlen sprach er von "antisozialem Verhalten".

Logo: RTLDie RTL-Castingshow «Deutschland sucht den Superstar» erhitzt auch weiterhin die Gemüter. Am Dienstag tagt die Kommission für Jugendmedienschutz (KJM), die zu entscheiden hat, ob der Sender für einige Sprüche und Inszenierungen zahlen muss.

KJM-Chef Wolf-Dieter Ring hat allerdings kaum Hoffnung auf Besserung. "Ich sehe nicht, dass RTL sich nach vorne bewegt", sagte er in einem Interview mit "Spiegel Online". Die Beanstandungen, die man vor einem Jahr formuliert habe, "passen im Grundsatz auch auf die Sendungen in 2008. Dass die Sendung sensibler geschnitten wird, kann ich auch nicht erkennen." Ring weiter: "RTL hatte zu einem früheren Zeitpunkt angekündigt, mit visuellen Kommentierungen sparsamer umzugehen. Trotzdem wackelt auch in dieser Staffel das Fernsehbild, wenn eine etwas fülligere Dame den Raum betritt."




Im Fall von Juror Dieter Bohlen, deren Sprüche immer wieder im Zentrum der Kritik standen, sei es entscheidend, dass es sich nicht nur um singuläre Entgleisungen einer Einzelperson handele, "sondern um eine bewusste Inszenierung durch den Sender RTL", so Ring. "Antisoziales Verhalten wird von einer vermeintlichen Identifikationsfigur als cool und erfolgversprechend dargestellt. Wenn sich Herr Bohlen dann auch noch freut, dass er aufgrund seiner angeblichen Hammersprüche als Vorbild gilt, dann haben wir ein ernstes Problem."
17.02.2008 14:01 Uhr  •  Alexander Krei  •  Quelle: Spiegel Online Kurz-URL: qmde.de/25419